Die deutsche Industrie boomt, weil exzellent qualifizierte Mitarbeiter in den Unternehmen Produkte herstellen, die weltweit begehrt sind. Diese Industrie bildet das Fundament unseres ökonomischen Wohlstandes insgesamt. Beunruhigend ist deshalb der Kontrast zwischen den Gütern und Dienstleistungen, die deutsche Unternehmen hervorbringen, und ihrer Anwendung im eigenen Land.

In früheren Jahrzehnten war Deutschland immer auch ein Schaufenster seiner eigenen industriellen Leistungsfähigkeit. Wie traurig wirkt dagegen das aktuelle Bild: Das Mutterland des Automobils steckt in einem wachsenden Verkehrschaos auf den Straßen fest. Ursache dafür ist eine veraltete, überforderte Infrastruktur. Es fehlen zeitgemäße Mobilitätskonzepte und deutliche Fortschritte vor allem bei den Elektrofahrzeugen. Die einst beste Eisenbahn der Welt – die deutsche – kämpft zurzeit an allen Fronten mit Material-, vor allem aber mit Systemmängeln. Die Energiewende wiederum krankt daran, dass Windräder und Solarkraftwerke, dass moderne Netze und Energiespeicher – allesamt vorhandene Technologien – bislang viel zu wenig als Gesamtsystem gedacht und gemacht werden.

Messen wie jene in Hannover sind immer auch eine Art Disneyland für die Industrie, eine konzentrierte Schau des Besten und Modernsten, was derzeit verfügbar ist. Würde man die Gäste aus aller Welt allerdings durch den Nord-Ostsee-Kanal schippern oder sie über die Köhlbrandbrücke fahren lassen, würde man ihnen den neuen Großflughafen unserer Hauptstadt zeigen oder gar die Berliner S-Bahn, fiele die Leistungsbilanz wohl weniger glanzvoll aus.