Für Tom Enders kam der neue Verkaufsrekord, den Airbus im vergangenen Jahr aufgestellt hat, gerade zur rechten Zeit. Denn dem Chef des Mutterkonzerns Airbus Group (ehemals EADS) macht das Rüstungsgeschäft große Sorgen: Die Sparzwänge der Regierungen nicht nur in Europa machen es immer schwerer, an neue Aufträge zum Beispiel für den Kampfjet Eurofighter zu kommen.

Von den einstigen Plänen, in einigen Jahren ein Gleichgewicht im Konzern zwischen dem Ziviljetbereich und den übrigen Sparten – Rüstung, Raumfahrt und Hubschrauber – herstellen zu können, ist nichts mehr übrig geblieben. Tausende von Arbeitsplätzen vor allem im Verteidigungsgeschäft fallen weg.

Ein Ende des kräftigen Wachstums bei den Zivilflugzeugen scheint hingegen nicht in Sicht zu sein. Airbus wie auch der US-Rivale Boeing reagieren auf die kräftige Nachfrage nun mit einer Produktionsausweitung. Das geschieht offenbar auch auf Druck der Kunden, die nicht mindestens acht oder neun Jahre auf ihre neuen Jets warten wollen.

Für Airbus liegt in der Kapazitätsanhebung aber auch ein Risiko: Sollte es – wie in der Branche üblich – einmal wieder zu einem längeren Marktabschwung kommen, wird es umso schwieriger, Lücken in der Produktionsplanung wieder zu füllen, wenn in Not geratene Fluggesellschaften ihre Maschinen nicht abnehmen können oder wollen.

Doch in der vorigen Krise hat Airbus darin großes Geschick bewiesen – und eine Auslastung von neun Jahren beruhigt ungemein.