Hamburg. In Hamburger Apotheken werden einige Medikamente knapp, zum Beispiel Schilddrüsenhormone, Blutdruckmittel und einige Antibiotika. „Im Moment sind es zehn Wirkstoffe, bei denen es Schwierigkeiten gibt“, sagt Kai-Peter Siemsen, Präsident der Hamburger Apothekerkammer. Die Ursache könnten Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Arzneimittelherstellern sein, durch die Kosten für Medikamente niedrig gehalten würden. „Dadurch verliert die Industrie Milliardenbeträge, die an anderer Stelle eingespart werden. Die Unternehmen reduzieren ihre Lagerkapazitäten auf ein Minimum. Wirkstoffe werden nicht mehr in Europa, sondern zu wesentlich geringeren Kosten in asiatischen Ländern produziert“, sagt Siemsen.

Die Krankenkassen sehen das anders: „Meist handelt es sich nur um kurzzeitige Lieferengpässe, deren Ursache auch in den zunehmend globalen Beschaffungsmärkten zu suchen ist. Ein zeitgemäßes Konzept der Vorratshaltung würde hier Abhilfe schaffen“, sagt Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Wichtig für den Patienten sei: „Nicht jeder Lieferengpass verursacht auch einen Versorgungsengpass, da nicht immer alle Packungsgrößen, Darreichungsformen oder Wirkungsstärken betroffen sind.“ Wenn ein Hersteller einmal nicht liefern kann, darf die Apotheke ein anderes Präparat abgeben oder nach Rücksprache mit dem Arzt auf einen anderen Wirkstoff ausweichen.