Weiter weg und höher hinaus als Konstantin Nikulin kann ein Mensch nicht wollen. Der Russe studierte Raumfahrttechnik, Spezialgebiet Plasmaantriebe. „Die sollten Raumschiffe zu fernen Planeten bringen“, sagt der 43-Jährige. Doch als er 1995 examinierter Ingenieur war, wurden die Programme fürs All gestrichen. Nikulin wechselte zu Gazprom in die Personalweiterbildung. Er kreierte Simulationen, die per Computerspiel die Mitarbeiter in der Bedienung von Gasförderungsanlagen schulten. Nikulin: „Das war wohl der Auslöser für meine Firmengründung.“

Per Zufall kam er nach Hamburg. Senat und Handelskammer boten ein Wirtschaftspraktikum an, er griff zu: „Ich habe mich sofort in die Stadt verliebt.“ Zunächst blieb er nur drei Monate und gründete im Anschluss in seiner Heimatstadt Kaliningrad die Computerspielefirma Intenium. Mit einer Filiale kehrte er 2000 an die Elbe zurück, führt nun von hier aus die Geschäfte und leitet eine von 130 russischstämmigen Firmen in Hamburg. Nikulins Klientel sind Frauen über 30. „Sie sind zu 82 Prozent unsere Kunden.“ Die Spiele für sie müssten gewaltärmer sein, Emotionen wecken, das Gemeinschaftsgefühl stärken. Das private Wir-Erlebnis stärkt der Hobby-Gitarrist durch Ausflüge mit Frau Olga und Tochter Dascha. Von der Wohnung in der Neustadt geht es am Wochenende in andere Städte. Maximale Entfernung 100 Kilometer – keine Lichtjahre.