Widerrufsbelehrung inkorrekt. Schon 7000 Hamburger lassen ihre Verträge überprüfen

Hamburg. Immer mehr Hamburger wollen einen Formfehler der Banken ausnutzen, um aus Baukrediten mit hohen Zinsen auszusteigen: 7000 Kreditnehmer haben bereits ihre Hypothekendarlehen bei der Verbraucherzentrale Hamburg überprüfen lassen, weil zwei Drittel der Kreditverträge nach Einschätzung von Experten eine fehlerhafte Widerrufsbelehrung enthalten.

„In diesen Fällen kann der Kreditvertrag jederzeit widerrufen werden und eine sonst übliche Vorfälligkeitsentschädigung, die der Kunde der Bank bezahlen muss, wird nicht fällig“, sagt Nikolaus Bömcke von der Münchner Kanzlei Rössner, die zahlreiche Kreditnehmer vertritt. Die Banken allerdings versuchten die Kunden abzuwimmeln. „Offensichtlich setzen die Kreditgeber darauf, dass sie nur von einem kleinen Teil der Verbraucher verklagt werden“, sagt Bömcke. Die Banken wiederum werfen den Verbraucherschützern vor, das Problem überspitzt darzustellen.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat unterdessen Banken und Anwälte zu einem bundesweiten Krisentreffen Anfang April nach Hamburg eingeladen. Offiziell ist von einem Immobilienfachgespräch die Rede. Die Hamburger Verbraucherschützer bestätigten dem Abendblatt das Treffen, verwiesen aber darauf, dass es unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird.