75.000 Sparer bangen um ihr Geld. Sie hatten insgesamt 1,4 Milliarden Euro investiert

Hamburg. Die 75.000 Anleger des Windkraftfinanzierers Prokon haben vergeblich auf eine Rettung gehofft. Das Unternehmen mit 1300 Beschäftigten ist pleite. Das Amtsgericht im schleswig-holsteinischen Itzehoe eröffnete am Mittwoch ein vorläufiges Insolvenzverfahren. Zum Insolvenzverwalter wurde der Hamburger Rechtsanwalt Dietmar Penzlin bestellt, der als Experte für erneuerbare Energien gilt.

Damit ist nun klar, dass sich bis zum Ablauf einer Frist am Montagabend nicht genügend Prokon-Anleger bereit erklärt haben, ihre sogenannten Genussrechte zu behalten. Insgesamt haben sie 1,4 Milliarden Euro in das Unternehmen investiert. Es sind in Deutschland rund doppelt so viele Sparer betroffen wie 2008 beim Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers: Sie hatte hierzulande Zertifikate verkauft, die mit der Insolvenz wertlos wurden.

Prokon hatte seine Anleger vor elf Tagen vor einer drohenden Insolvenz gewarnt, sollten sie ihr Kapital abziehen. Das Unternehmen in Itzehoe ist ein wichtiger Finanzierer von Windparks, investiert aber auch in Bioenergie. Es hatte mit einer festen Verzinsung von sechs bis acht Prozent geworben. Nach eigenen Angaben konnte das Unternehmen aber zuletzt keinerlei Rück- oder Zinszahlungen leisten.