Die Idee, einen eigenen Gewerbehof nur für Handwerker zu errichten, hat viel Charme. Für die Kunden ist ein solches Gebäude, in dem sich Tischler oder Glaser bei der Arbeit beobachten lassen, mit Sicherheit attraktiv. Und die Stadt könnte auf diese Weise das Problem fehlender Gewerbeflächen und der Abwanderung von produzierenden Betrieben ins Umland in den Griff bekommen. Daher ist es gut, dass sich Handwerkskammer und Senat nun grundsätzlich auf den Bau eines solchen Hauses verständigt haben.

Allerdings sollte es Handwerker-Höfe nicht nur in einem Bezirk, sondern an verschiedenen Stellen in der Stadt geben. Kunden aus Harburg dürften kaum den langen Weg nach Lokstedt auf sich nehmen, um sich mit einem Fliesenleger oder Installateur über ihr neues Bad zu unterhalten. Direkt vor Ort wäre ein solches Angebot hingegen ausgesprochen attraktiv.

Das Beispiel der bayrischen Landeshauptstadt München zeigt, dass es durchaus Raum für eine ganze Reihe von Gewerbehöfen in unterschiedlichen Stadtteilen gibt. Das dortige Konzept hat sich als echter Exportschlager erwiesen.

Dabei müssen die Handwerker-Höfe aber nicht unbedingt von einer zentralen Gesellschaft geplant und gemanagt werden, sondern können auch direkt aus den Bezirken heraus entstehen. Das beste Beispiel für eine solche Initiative von unten ist der Kolbenhof in Altona, wo sich Handwerker und Kleingewerbetreibende gemeinsam für ein Bleiberecht an der Friedensallee einsetzen.