Eugen Block verteilt Unternehmen auf seine drei Kinder. Sie werden Aufsichtsräte auf Probe. Den Beirat leitet erstmals ein familienfremder Manager

Hamburg. Der Mann hat in seinem Leben vermutlich mehr erreicht, als er je zu träumen glaubte. Seine Familie ist gesund, seine Firma, die Hamburger Block Gruppe, konnte 2013 den Umsatz nochmals von 305 Millionen Euro auf nunmehr 320 Millionen erhöhen. Doch Eugen Block hat noch eine entscheidende Aufgabe vor sich. Er ist inzwischen 73 Jahre alt und will sein Erbe sicher an die nächste Generation übergeben. Einerseits hat der Unternehmer mit seiner Frau Christa das Glück, gleich drei Kinder zu haben. Andererseits macht dies die Sache aber auch nicht leichter.

Je acht Prozent der Anteile an dem Familienunternehmen, zu dem neben den Steakhäusern, eine Fleischerei, das Blockbräu an den Landungsbrücken und das Hotel Grand Elysée gehören, haben die Kinder Christina, Dirk und Philipp bereits übertragen bekommen. Jetzt will Block weitere 24 Prozent an den Nachwuchs verteilen. „Damit behalte ich noch 52 Prozent. Diesen Anteil verringere ich allerdings sukzessive in den nächsten 20 Monaten“, sagt Block.

Im September 2015 feiert er seinen 75. Geburtstag. Anders als viele Familienunternehmer hat sich der Hamburger für die Nachfolgeregelung sogar ein Team von Experten als Berater geholt. Seine Vorgabe ist, dass sein Erbe unter den Kindern gedrittelt wird. Keiner seiner Nachkommen darf jedoch die operative Führung des Unternehmens übernehmen. „Dies würde nicht dem Familienfrieden dienen“, sagt er. Dieser war 2011 stark angekratzt, als er seinen Sohn Dirk überraschend absetzte, obwohl dieser bereits neun Jahre lang im Unternehmen arbeitete, davon sogar vier Jahre im Vorstand. Inzwischen ist der Streit laut dem Unternehmer bereinigt, Dirk Block ist Franchisenehmer der süddeutschen Gastrokette L’Osteria. In Hamburg betreibt er bislang ein Restaurant, in Lübeck soll demnächst ein zweites hinzukommen.

Die Übergangszeit des Vermögens und der Verantwortung für die Firma soll laut dem Unternehmer zwei bis drei Jahre dauern. „Die Familie hat sich auf die Gründung einer Geschwistergesellschaft geeinigt, auf eine gemeinsame Grundüberzeugung zu Werten, Zielen und Rollen“, sagt Block. „Denn Reichtum ist erst mal eine große Aufgabe und dann erst ein Geschenk.“ Die Firma darf nicht verkauft werden. „Zudem wird jedes meiner drei Kinder künftig im Beirat der Firmengruppe präsent sein“, so Block. Schon in diesem Jahr sollen die Kinder Verantwortung übernehmen.

Tochter Christina hat sich bereits vorbereitet und für die neue Aufgabe als Aufsichtsrätin schulen lassen. Wie ihr Bruder Dirk hat sie sich bereits unabhängig vom Vater unternehmerisch entwickelt. Zehn Jahre hat sie ihr Unternehmen Prima Pane geführt, das unter anderem Brötchen und Lunchpakete anbot. 2012 verlängerte die Mutter von vier Kindern den Mietvertrag nicht, weil sie schon wusste, dass sie als Beirat im väterlichen Unternehmen gefordert wird. „Wir wollen keine Kaffeekränzchen-Gesellschafter sein“, sagt sie.

Künftig soll Christina Block als Mitglied im Aufsichtsrat das Hotel Grand Elysée betreuen, ihr Bruder Dirk soll als Vorsitzender des Aufsichtsrats für die Restaurants zuständig sein, und der jüngste Sohn Philipp Block soll als Mitglied des Aufsichtsrats die Food AG mit Fleischerei, Block Menü und Handel kontrollieren. „Damit haben meine Kinder die Chance, noch viel dazuzulernen und können ausloten, wie stark ein Aufsichtsrat ins operative Geschäft eingreifen darf“, sagt Block, der sein erstes Restaurant 1968 zusammen mit seiner Frau Christa in der Dorotheenstraße gegründet hat. „Wir müssen unser Unternehmen operativ beflügeln und kontrollieren, aber nicht in die Regie des operativen Managements unter Führung von Stephan von Bülow eingreifen“, sagt er.

Erstmals wird der Beirat der Block Gruppe mit Christoph Achenbach von einem familienfremden Manager geleitet. Bislang stand Block selbst an der Spitze. „Jetzt gebe ich erstmals ein Stück Verantwortung ab“, sagt Block, der dem Beirat aber weiterhin als einfaches Mitglied angehört. Ob ihm das Loslassen gelingen wird? Block ist sich sicher, dass er dies kann. „Meine Kinder handeln im Unternehmen bereits so, als ob ich nicht mehr da wäre.

Wer über Buchungsportale kommt, zahlt 20 Euro mehr fürs Zimmer

Doch ganz heraushalten will sich der Unternehmer trotzdem nicht – vor allem, wenn er sich über etwas ärgert. Als Hotelrebell hat er monatelang gegen Buchungssysteme gekämpft, weil er deren Provisionen, die bei HRS zum Beispiel bei 15 Prozent pro vermitteltem Zimmer liegen, für zu hoch hält. „Für die Kunden ist es günstiger, direkt bei uns zu buchen“, sagt er. „Hotelgäste, die über die Buchungsportale zu uns kommen, müssen 20 Euro mehr pro Zimmer bezahlen. Wir geben damit die Vermittlungskosten den Verursachern zurück.“ In einer anderen Sache hat ihm das Bundeskartellamt geholfen. Die Wettbewerbsbehörde hat entschieden, dass Hoteliers ihre Zimmer günstiger vermieten können, selbst wenn diese Zimmer über Buchungsportale teurer angeboten werden. Bislang bestanden die Portale auf eine „Bestpreisgarantie“ von den Hotels.

Block kündigt seinen Abschied in dem erfolgreichsten Jahr der Firmengeschichte an. „Alle Tochterfirmen konnten den Umsatz und den Gewinn steigern“, sagte er, ohne die Höhe des Überschusses zu nennen. 131 Millionen Euro setzten die Restaurants des Unternehmers wie die Block-House-Betriebe, Jim Block und das Blockbräu um, 135 Millionen trugen die Fleischerei, die Tochter Block Menü und der Verkauf von Fleisch und anderen Produkten im Lebensmitteleinzelhandel bei. 34,4 Millionen Umsatz erzielte das Grand Elysée. Für das Hotel hat er große Pläne. „Wir bauen noch ein Restaurant“, sagt Block, der in diesem Jahr ein weiteres Steakhaus in Deutschland plant und zwei Jim-Block-Filialen. Zudem investiert er zehn Millionen Euro in die Erneuerung seiner Zimmer, in den Boulevard und die Piazza Romana. Sein Herzblut schlägt für das Grand Elysée. Er hat beim Anbau des Hotels jedes Detail begleitet und damit auch manchen Architekten verschlissen.