Die norddeutschen Unternehmerinnen Stella Peters und Kaja Ringert verkaufen ihr Produkt bereits in 50 Geschäften

Hamburg. Sie sind jung, ehrgeizig, kreativ und Akademikerinnen: Im März 2012 gründeten die beiden Betriebswirtinnen Stella Peters, 26, und Kaja Ringert, 27, ihr Unternehmen Schnuppkrom. Auf Plattdeutsch bedeutet dieser Name Naschkram. Während eines Auslandssemesters in den USA kam Stella Peters auf den Geschmack von Frozen Yogurt, also Eis auf Joghurtbasis, das allerdings keine fette Sahne enthält. Als Kaja Ringert sie in New York besuchte, beschlossen die beiden Schleswig-Holsteinerinnen, das leckere Milchprodukt auch in Deutschland anzubieten.

Peters und Ringert sind seit ihrer Schulzeit in Dithmarschen eng miteinander befreundet. Die beiden Gründerinnen fanden Privatinvestoren als Geldgeber und eröffneten im Mai 2012 ein Geschäft an der Hamburger Grindelallee. Die Kunden dürfen in den weiß-lila Räumen selbst ihr Frozen Yogurt zapfen und mit einer Auswahl aus 30 Garnierungen versehen – von der Erdbeersoße über Honig, Früchte bis zu Streuseln.

Auf den Laden allein wollen sich die beiden nicht verlassen, zumal er wegen des kühlen Winterwetters bis März geschlossen ist. Die Gründerinnen haben dennoch eine Menge zu tun. Denn neben dem Geschäft und ihren Ständen, mit denen sie auf Veranstaltungen wie dem Alstervergnügen unterwegs sind, haben sie es in die Regale des Einzelhandels geschafft. Selbstverständlich war hier Überzeugungskraft gefragt. Inzwischen beliefern die beiden fast 50 Supermärkte in Norddeutschland und einige Feinkostgeschäfte.

Erster Kunde war Edeka Struve. „Wir haben unser Produkt im Frühjahr präsentiert und sind daraufhin gelistet worden“, sagt Peters. Danach kamen weitere norddeutsche Edeka-Märkte wie Niemerszein mit seinen acht Filialen dazu. Vier verschiedene Sorten wie Joghurt mit Erdbeeren oder Waldfrüchten sind in den Märkten zu einem Preis von jeweils 2,49 Euro zu haben. Die Haltbarkeitszeit beträgt neun Monate. Auch einige große Büros in Hamburg zählen zu den regelmäßigen Kunden des Unternehmens.

„Nicht selten lassen sich die Frozen-Yogurt-Ketten von Großhändlern Fertigmischungen schicken. Wir machen aber alles selbst“, sagt Ringert. Die Milch holen sie von der Hofmolkerei Kruse im Hamburger Umland, die Zutaten kommen auch von regional nahen Betrieben. „Wir wollen lange Transportwege vermeiden“, sagt Ringert. „Inzwischen sind wir so gut ausgelastet, dass wir den Joghurt nicht mehr selbst machen können“, so Peters. Die Rezepte werden nun an eine Manufaktur in Hamburg geschickt, welche die Leckerei so herstellt, wie es die Unternehmerinnen vorschreiben.

Die Zutaten wie etwa Erdbeeren und andere Früchte sind echt. „Wir verwenden keine künstlichen Zusatzstoffe“, so Peters. Auch auf Eigelb als Bindemittel wird verzichtet. Ihr Joghurt enthält Milch, Zucker, Dextrose, also Traubenzucker, und frischen Zitronensaft. Mindestens zweimal die Woche machen die beiden Unternehmerinnen eine Qualitätskontrolle. Auch zwei Mitarbeiter wurden bereist fest eingestellt und einige Aushilfen.

Das Geschäft der Unternehmerinnen läuft exzellent, zumal die beiden immer mal wieder einen Tag mit Ständen in Edeka-Märkten stehen und dort die Kunden über ihr Produkt aufklären. „Manche nehmen danach auch einige Becher mit“, sagt Peters. 10.000 Becher mit der plattdeutschen Bezeichnung mien fro’Natur frozen Yogurt haben sie seit April verkauft. Davon und von den Erlösen des Ladens und den Veranstaltungen können sie bei einem bisherigen Jahresumsatz in Höhe von 180.000 Euro zwar noch nicht leben, aber Ende 2014 peilen sie erstmals einen Gewinn ein. Das Investitionsvolumen für die Maschinen und die Einrichtung des Geschäfts war mit rund 70.000 Euro hoch. Neue Kunden findet das Duo auch auf sogenannten Hausmessen, die Großhändler veranstalten. „Wir haben auf diese Weise bereits viele Kontakte bekommen“, sagt Ringert. Auch auf großen Veranstaltungen, wie zum Beispiel der Kieler Woche, knüpfen die beiden Kontakte mit anderen Händlern. „Wir sind zwar fit in Betriebswirtschaft, das Wissen über Geschäft mit Nahrungsmitteln mussten wir uns aber aneignen“, sagt Peters.

Die Alternative zum Speiseeis gibt es in den USA schon seit den 1970er-Jahren. Auch immer mehr klassische italienische Eiscafés bieten die Spezialität inzwischen in Hamburg an. Eiscremeanbieter aus der Tiefkühltruhe experimentieren ebenfalls mit dem neuen Erfrischungssnack.

Nachdem die Zusammenarbeit mit Einzelhändlern von Edeka in Hamburg gut läuft, haben die beiden Unternehmerinnen nun weitere Bundesländer im Norden im Visier. Vor allem in Niedersachsen, wo sie in Lüneburg bereits in einigen Filialen vertreten sind, wollen sie zusätzliche Absatzwege erschließen. Auch in Rostock oder auf Sylt, wo die beiden Existenzgründerinnen ebenfalls in Geschäften bereits gelistet sind, wollen sie weiter zulegen.

„Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr rund 200 weitere Handelsgeschäfte als Kunden akquirieren können“, so Ringert. Zudem starten sie im Januar mit dem Onlineverkauf von Frozen Yogurt. Alle vier Variationen, die im Einzelhandel angeboten werden, können zum selben Preis auch im Internet bestellt werden. Denn die beiden Frauen aus dem Norden haben noch viel vor mit ihrer Alternative zum Speiseeis.