In der Bundesrepublik sind 13,05 Milliarden D-Mark in Umlauf

Frankfurt/Hamburg. Zwölf Jahre nach der Einführung des Euro tauschen die Menschen im Norden noch immer Millionen D-Mark um. In Hamburg wurden von Januar bis Mitte Dezember dieses Jahres rund 15.100 Umtauschgeschäfte mit einem Gesamtwert von rund 3,86 Millionen D-Mark gezählt – was nach amtlichem Umtauschkurs etwa 1,97 Millionen Euro entspricht. Das teilte der Leiter der Bundesbank-Hauptverwaltung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit.

Auch in Schleswig-Holstein taucht die alte Währung noch immer auf. In den Bundesbank-Filialen in Kiel und Lübeck wurden 2013 bis Mitte Dezember knapp 7000 Tauschgeschäfte mit einem Gesamtwert von rund 2,4 Millionen Mark abgewickelt (etwa 1,23 Millionen Euro). In ganz Deutschland waren es rund 191.800 Tauschgeschäfte mit einem Gesamtwert von knapp 83 Millionen Mark (etwa 42,48 Millionen Euro).

Ende November waren laut der Bundesbank noch rund 170 Millionen D-Mark-Scheine und knapp 24 Milliarden D-Mark-Münzen in Umlauf. Der Gesamtwert liegt bei 13,05 Milliarden D-Mark – oder umgerechnet 6,67 Milliarden Euro. Die Bundesbank betont dennoch: „Die Zahlen zum ausstehenden D-Mark-Bargeld zeigen, dass eine große Menge an D-Mark bereits zurückgeflossen ist.“

Oft führten nicht Treue oder Sammlerleidenschaft, sondern schlicht die Vergesslichkeit dazu, dass das ausgediente Geld nicht umgetauscht wird. Es bleibt jahrelang verschollen und wird dann zufällig bei Umzügen irgendwo im Keller oder in alten Koffern entdeckt. Größere Mengen vermutet die Deutsche Bundesbank im Ausland: „Die D-Mark fand vor allem im damaligen Jugoslawien sowie seinen Nachfolgestaaten und in anderen Teilen Osteuropas zum Teil als Zweitwährung Verwendung und wurde weltweit als Transaktions- und Wertaufbewahrungsmittel genutzt.“

Die Bundesbank berichtet aber auch von Geldscheinfunden im Wert von mehreren Tausend D-Mark, die etwa nach dem Tod der Großeltern beim Tapezieren hinter der alten Tapete entdeckt wurden, oder im Kohlekeller einer geerbten Immobilie. Andere tauschten bei der Notenbank Scheine um, die sie beim Aufräumen des Kellerraums in einem Versteck gefunden haben. Auch skurril: In einer Wohnung tauchte D-Mark-Bargeld bei der Sanierung des Bades auf – das Geld war unter der Badewanne versteckt.

Vor allem von ihren Münzen wollen sich die Menschen nicht trennen: Bezogen auf den Wert des D-Mark-Bargelds zur Euro-Bargeldumstellung Ende 2001 befanden sich im November 2013 noch rund vier Prozent der Banknoten in Umlauf – während bei den Münzen mit gut 55 Prozent die Mehrzahl bis heute nicht umgetauscht wurde. Bei den Noten sind es gerade die kleinen Stückelungen, die die Menschen weiter aufbewahren: Im Vergleich zum Umlauf Ende 2001 wurden 17 Prozent der Zehn-Mark-Scheine und 51 Prozent der Fünf-Mark-Scheine noch nicht in Euro umgetauscht.

Der Wert der Münzen, von denen sich die Deutschen nicht trennen möchten, ist mit 6,84 Milliarden D-Mark etwas höher als der der Scheine: Die ausstehenden Banknoten der alten Währung sind nach Angaben der Notenbank 6,21 Milliarden D-Mark wert.

Die Bundesbank wechselt das alte Geld weiterhin und unbefristet kostenlos in Euro – entweder direkt in einer ihrer Filialen oder – in Ausnahmefällen – postalisch über die Hauptverwaltung Mainz. Der Versand geschieht allerdings auf Risiko des Kunden.