Frank Horch schaltet sich in Rettungsbemühungen für Hamburger Baumarktkette ein. Möglichkeiten aber begrenzt

Hamburg. Die Bemühungen um den Erhalt der traditionsreichen Hamburger Baumarktkette Max Bahr haben nun auch die Politik erreicht. Am Mittwochvormittag empfing Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) mehrere Betriebsräte des insolventen Unternehmens sowie Vertreter der Gewerkschaft Ver.di zu einem kurzfristig anberaumten Krisengespräch, um letzte Rettungsmöglichkeiten für die Kette und ihre noch verbliebenen rund 3600 Mitarbeiter zu erörtern.

Dabei sagte Horch zu, sowohl mit dem Insolvenzverwalter als auch mit möglichen Investoren zu sprechen, um möglichst viele Arbeitsplätze bei Max Bahr zu erhalten. Ein finanzielles Engagement der Stadt steht bei dem Unternehmen aber nicht im Raum.

„Die Wirtschaftsbehörde ist für alle von der Insolvenz betroffenen Gruppen gesprächsbereit, um die Möglichkeiten der Hilfestellung und entsprechende Maßnahmen zu erörtern“, erklärte der Senator. Da der Unternehmenssitz und damit das federführende Insolvenzverfahren im Saarland liege, sei Hamburg auch mit dem dortigen Ministerium in Kontakt. Die saarländische Stadt Kirkel ist Sitz der ebenfalls insolventen Max-Bahr-Muttergesellschaft Praktiker.

Aus dem Saarland stammt auch jenes Unternehmen, das in letzter Sekunde noch zum Rettungsanker für die 134 Jahre alte Baumarktkette werden könnte: die Handelskette Globus. Der mit einem Gesamtumsatz von rund 4,5 Milliarden Euro neuntgrößte Lebensmittelhändler Deutschlands verfügt auch über eine Baumarktsparte, in die die Hamburger nach einer etwaigen Übernahme eingegliedert werden könnten.

Globus hatte sich vor Wochen eigentlich aus dem Bieterprozess um Max Bahr zurückgezogen, sich vor wenigen Tagen aber zurückgemeldet. Es seien noch nicht alle Türen zugeschlagen, erklärte Eigentümer Thomas Bruch. Laut Informationen aus Verhandlungskreisen soll sich Globus nicht nur für das operative Geschäft der Hamburger interessieren, sondern auch für die Immobilien und Grundstücke.

Jens-Sören Schröder, der Insolvenzverwalter von Max Bahr, hatte am Freitag vergangener Woche die bis dahin fest eingeplante Übernahme von 73 Max-Bahr-Filialen durch ein Konsortium um den Dortmunder Konkurrenten Hellweg und den Hamburger Investor Dirk Möhrle für gescheitert erklärt und die in wenigen Tagen beginnende Zerschlagung des Unternehmens angekündigt. Die Übernahme war an einem Streit zwischen den Investoren und dem Vermieter der meisten Max-Bahr-Märkte um eine Konzernbürgschaft für die Mieten gescheitert. Vor allem die hinter dem ebenfalls insolventen Vermieter Moor Park stehende Royal Bank of Scotland (RBS) stellte sich in den Gesprächen quer.

Senator Horch hatte sich bereits in den vergangenen Wochen hinter den Kulissen für eine Übernahme durch das Konsortium um Hellweg eingesetzt. Nach Informationen des Abendblatts gab es auf Behördenebene nicht nur Kontakt zu dem ehemaligen Chef des Unternehmens, Dirk Möhrle, sondern auch zu seinem Vater Peter. Dieser hatte Max Bahr einst an den Konkurrenten Praktiker verkauft, was sich im Nachhinein als Anfang vom Ende der ursprünglich soliden Kette herausstellte. Ein erneutes Engagement bei der Baumarktkette soll Peter Möhrle aber abgelehnt haben. Sein Sohn wollte hingegen als Minderheitsgesellschafter des Hellweg-Bieterkonsortiums wieder bei Max Bahr einsteigen.

Nach Einschätzung von Branchenexperten sind die Chancen, dass die Hamburger Baumarktkette im jetzigen Stadium noch gerettet werden kann, ausgesprochen gering. Die Gläubiger des Unternehmens drängen bereits seit Wochen auf einen möglichst bald beginnenden Abverkauf der noch vorhandenen Waren, um wenigstens einen Teil ihrer Investments retten zu können. Hat dieser erst einmal begonnen, ist das Ende von Max Bahr besiegelt.