Containerumschlag wächst im Gegensatz zu Rotterdam, Antwerpen und Zeebrügge. Bis Jahresende Plus von vier Prozent erwartet

Hamburg. Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen ist im dritten Quartal 2013 sprunghaft angestiegen. Mit einem Plus von 11,1 Prozent verzeichnete der Gesamtumschlag erstmals seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise vor fünf Jahren wieder ein zweistelliges Wachstum. Das gab die Hafen Hamburg Marketing am Donnerstag bekannt. Rückschlüsse auf die Entwicklung im kommenden Jahr wollte sie daraus gleichwohl nicht ziehen. Zu viele Unsicherheitsfaktoren spielen dabei eine Rolle.

Während reine Containerhäfen zum Teil weiter darben, hat sich der Umschlag des Universalhafens in allen Segmenten weiter erholt. So trugen der Stückgutumschlag mit einem Plus von 8,1 und der Massengutumschlag mit einem Plus von 18,9 Prozent maßgeblich zum neuen Höhenflug bei. Von Juli bis September legte beispielsweise die Verladung von Sauggut (Getreide) um fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum zu – nicht zuletzt, weil sich die Exporte in Richtung Persischer Golf, Nordafrika und Großbritannien mehr als verdoppelten. Aber auch Mineralölimporte stiegen kräftig an. „Alle drei Massengutsegmente liefern für die ersten neun Monate positive Umschlagszahlen“, sagte Axel Mattern, Vorstand Hamburg Hafen Marketing. Der Massengutumschlag habe in den ersten neun Monaten insgesamt rund 44 Prozent zum Zuwachs des Gesamtumschlags beigetragen.

Die restlichen 56 Prozent lieferte der Containerumschlag, der die Trendwende offenbar geschafft hat. Zwar liegt er mit einem Umschlag von sieben Millionen Standardcontainern (TEU) von Januar bis September noch immer 500.000 Boxen unter den Vergleichszahlen aus dem Vorkrisenjahr 2008. Dennoch konnte Mattern einen Rekord vermelden: „Der Hamburger Hafen hat in den ersten neun Monaten 2013 erstmals in seiner Geschichte drei Millionen vollgeladene Container für den Export umgeschlagen.“ Damit zeigt sich auch in Hamburg, was sich auf Bundesebene signifikant abhebt: Die Exporte wachsen stärker als die Importe.

Gespanntes Warten auf die Entscheidung zur Elbvertiefung

Im Vergleich zu den anderen Häfen in der Nordrange ist die Entwicklung insgesamt erfreulich: Mit Ausnahme des vergleichsweise kleinen Hafens Le Havre konnte nur Hamburg beim Containerumschlag zulegen: Rotterdam, Antwerpen und Zeebrügge – alle diese Konkurrenzhäfen verzeichneten in den ersten neun Monaten einen Rückgang beim Containerumschlag zwischen 0,6 und 1,7 Prozent. In Bremerhaven gingen sogar 6,5 Prozent weniger Stahlboxen über die Kaikanten. Mit einem Plus von 3,6 Prozent sticht Hamburg hier heraus und festigt seinen Rang als zweitgrößten Hafen in der Nordrange hinter Rotterdam. Mattern: „Damit haben wir rund 1,1 Prozent Marktanteil hinzugewonnen. Hamburg baut seine Position als Hub Port (Umschlagplatz, d. Red.) in Nordeuropa weiter aus.“

Für das Gesamtjahr erwartet der Marketingchef des Hafens einen Zuwachs beim Containerumschlag um vier Prozent auf insgesamt 9,3 Millionen Standardcontainer und für den Gesamthafenumschlag aufgrund der positiven Entwicklung beim Massen- und Stückgut ein Plus von sechs Prozent. Weiter gehen seine Prognosen aber nicht. „Um abzusehen, wie das kommende Jahr wird, bräuchte ich eine Glaskugel“, sagte Mattern. Viele neue Häfen würden ans Netz gehen, und das Verhalten der Reeder sei auch nicht vorherzusehen. „Wir können nicht mehr tun, als die Abläufe im Hafenumschlag und im Abtransport der Güter weiter zu optimieren.“

In der Tat ist die Entwicklung des Hamburger Hafens im kommenden Jahr von etlichen Faktoren abhängig: An erster Stelle steht die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts über die Elbvertiefung. Unklar ist auch, welche Auswirkung der Zusammenschluss von Maersk, MSC und CMA CGM sowie die Zusammenlegung ihrer Liniendienste haben wird. Zudem ist Hamburgs Hafen mit seinen wachsenden Feederverbindungen (Zulieferungen) in die Ostsee extrem auf die Passage des Nord-Ostsee-Kanals angewiesen.