Der Hafen hat trotz Wachstums große Aufgaben vor sich

Der Hamburger Hafen wächst wieder, für das Gesamtjahr 2013 wird eine Zunahme des Seegüterumschlags um sechs Prozent erwartet. Das ist sehr ordentlich, aber kein Grund zum Feiern. In den vergangenen Jahren sind nämlich etliche Schwachpunkte im Wirtschaftskreislauf des Hafens hervorgetreten, die nun konsequent angegangen werden müssen.

So hat sich in der Wirtschaftskrise gezeigt, dass Reeder auch lang bestehende Liniendienste blitzschnell kappen, wenn sie ihnen nicht mehr wirtschaftlich genug erscheinen. Die Beziehungsgeflechte zwischen Häfen und Reedern sind wesentlich volatiler als früher gedacht. Das hat erst Rotterdam mit dem Verlust von Verteilschiffsdiensten zu spüren bekommen, dann auch Bremerhaven. Hamburg hat zuletzt davon profitiert. Das kann sich morgen aber schon wieder ändern. Der Hamburger Hafen muss also weiter konsequent an seinen Kundenbeziehungen arbeiten. Nicht alles kann er beeinflussen: Fällt der Nord-Ostsee-Kanal längerfristig aus, weil die Schleusen mal wieder haken, ist Hamburg machtlos.

Umso wichtiger ist, dass sich die Hansestadt den Schiffstransporteuren weiterhin als wirtschaftlich günstiger Umschlagplatz darstellt. Ein Beispiel: Transporteure haben mehrfach bereits Schwerguttransporte in andere Häfen umgeleitet, weil Brücken und Straßen auf dem Weg nach Hamburg für das angegebene Gewicht aufgrund des Sanierungsstaus in der Verkehrsinfrastruktur gesperrt sind. Hamburger Spediteure und Hafenunternehmen haben Alarm geschlagen und einen Arbeitskreis gegründet, um dem Problem zu begegnen. Warum kam die Initiative dazu eigentlich nicht vom Senat? Auch vor der eigenen Haustür gibt es genug zu tun. Wann wird endlich die neue Kattwykbrücke realisiert, die die Regierung seit Langem bauen will?

Und auch die Hafenunternehmen selbst müssen etwas tun. Die jüngsten Quartalszahlen der Hamburger Hafen und Logistik AG haben eines gezeigt: Der Containerumschlag steigt, der Gewinn des Unternehmens sinkt aber. Hier muss an der Effizienz gearbeitet werden. Feiern können wir später.