Börsianer besorgt über neue Energiepolitik. Hamburger Windradfirma beschwichtigt

Hamburg . Die sich abzeichnende Korrektur der Energiewende hat die Aktien von Windkraftunternehmen am Montag unter Druck gesetzt. Das Papier des Hamburger Windkraftanlagenbauers Nordex schloss mit 16,4 Prozent im Minus bei 11,49 Euro. Anteile der PNE Wind AG rutschten 13,8 Prozent ab. Die Firma plant und realisiert Windpark-Projekte.

Der Windturbinenbauer Nordex sieht die geplanten Einschnitte bei der Ökostrom-Förderung gelassen. Für Nordex seien die Pläne wenig bedrohlich, da die Firma nur noch zehn Prozent ihres Geschäftes in Deutschland mache, sagte ein Nordex-Sprecher. Die bestehenden Unsicherheiten über die Fördermodalitäten seien aber ein Risiko für die Branche, da Banken sich daher mit Finanzierungszusagen zurückhielten. Der Nordex-Sprecher. „Das macht derzeit den Markt kaputt.“

Die Schweizer Großbank UBS stuft die in den Koalitionsgesprächen geplanten Veränderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in einer Branchenstudie zwar als „moderat“ ein. Der Ausbau bei der alternativen Energiegewinnung dürfte sich aber im Vergleich zu den vergangenen Jahren verlangsamen. „Offenbar versucht die große Koalition sich unter Gesichtswahrung ein bisschen von der Energiewende zu verabschieden“, sagte Aktienstratege Robert Halver von der Baader Bank. Für die klassischen Versorger E.on und RWE zeigte sich UBS-Analyst Patrick Hummel weiter skeptisch. Auch unter der neuen Bundesregierung werde sich nichts an den trüben Gewinnperspektiven für das Geschäft mit der konventionellen Stromerzeugung ändern. E.on und RWE lagen am Mittag leicht im Plus. „Es wird klar kommuniziert, dass weiter auf Kohle und konventionelle Energie gesetzt wird“, sagte Halver.

Union und SPD hatten sich am Wochenende auf erste Eckpunkte für ein neues Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geeinigt. Den Bau von Wind-, Sonnen- oder Biogas-Kraftwerken wollen die Parteien begrenzen, um die Kosten der Energiewende zu dämpfen. Besonders treffen die Einschnitte die Windbranche an der Küste. Bei windstarken Standorten sollen die Fördersätze deutlich sinken, um Überförderungen abzubauen.