Ein wortbrüchiger Investor, ein umstrittener neuer Eigentümer und ein planloses Management: Es ist kein Wunder, dass die Beschäftigten der Warenhauskette Karstadt heute auf die Straße gehen. Nach Jahren der Unsicherheit und einer nur knapp überstandenen Insolvenz wollen sie nur zwei Dinge: einen sicheren Arbeitsplatz und ein auskömmliches Einkommen.

Doch beides können oder wollen die Verantwortlichen im angeschlagenen Konzern derzeit nicht versprechen. Mit ihrer Forderung nach einer Standort- und Beschäftigungssicherung stößt die Gewerkschaft Ver.di jedenfalls seit Monaten auf Granit. Dies liegt vor allem daran, dass sich der bisherige und der künftige Eigentümer von Karstadt nicht klar zu den Häusern und Mitarbeitern bekennen und ihre künftigen Strategien nicht offenlegen.

Investor Nicolas Berggruen hat ohnehin längst jedes Vertrauen der Mitarbeiter verspielt, nachdem er jahrelang alle Verkaufsabsichten für die Luxuswarenhäuser dementieren ließ und nun doch das Alsterhaus samt aller Sporthäuser an den Österreicher René Benko abgeben will. Ausgerechnet an jenen Benko, dem Berggruen im Bietergefecht um den Konkurrenten Kaufhof noch seine mangelnde Erfahrung im Einzelhandel vorgeworfen hatte und der wegen seiner Verurteilung in einem Korruptionsverfahren ohnehin einen schlechten Leumund besitzt. Die Wut der Beschäftigten ist nur allzu verständlich.