Der schwindende Nachwuchs für die Firmen in Deutschland lässt die Wirtschaft umdenken. Immer mehr Unternehmen schauen heute bei Bewerbungen, die früher in der Ablage P (Papierkorb) gelandet wären, noch ein zweites Mal hin. Sie laden Alleinerziehende, ältere Arbeitnehmer und andere Bewerber ein, die bisher in den Personalabteilungen noch mit dem Stempel der Unflexibilität oder vieler Fehlzeiten versehen wurden.

Dieser Kurswechsel ist richtig. Zum einen für die Betroffenen, denn Mütter oder ältere Mitbürger sind auf ein regelmäßiges Einkommen genau so angewiesen wie die Lieblinge der Firmen, die jungen Leute mit etwas Berufserfahrung, die wenig kosten und motiviert an der Karriere basteln. Bisher gilt etwa bei weiblichen Erwerbstätigen noch ein deutliches Ungleichgewicht in Sachen Finanzen. Das zeigt der Vergleich zwischen Frauen mit erwachsenen Kindern und gleichaltrigen kinderlosen Frauen im gleichen Job: Die Mutter kommt auf weniger als die Hälfte des Lebenseinkommens einer Frau ohne Kind.

Wer bei der Förderung der Vielfalt im Unternehmen, dem Diversity Management, nur die gesellschaftliche Wirkung im Blick hat, denkt aber zu kurz. So arbeiten Teams mit Frauen und Männern besser und innovativer als homogene Gruppen, ergab eine Studie der London Business School. Auch die Unternehmensberatung Accenture kommt zu dem Ergebnis, dass heterogene Teams den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen steigern. Mehr Vielfalt in Firmen nutzt also allen: den Arbeitnehmern, der Gesellschaft und der Wirtschaft.