Wer aufmerksam in die Regale der großen, deutschen Discounter schaut, dem dürften in den vergangenen Monaten zahlreiche neue Produkte aufgefallen sein. Vor allem Aldi hat seine frühere Abneigung gegen Markenprodukte aufgegeben und listet nun auch Nivea oder Coca-Cola. Zum anderen werden die etablierten Eigenmarken durch einstige Luxusprodukte wie Trüffelbutter, Champagner oder Riesengarnelen ergänzt – teilweise sogar in Bioqualität. „Uptrading“ nennen Experten diesen Trend, mit denen die einstigen Billigheimer versuchen, auf veränderte Bedürfnisse der Verbraucher und die zunehmende Abkehr von der „Geiz ist geil“-Mentalität zu reagieren.

Insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Preissteigerungen bei den Discountern in den vergangenen Monaten deutlich höher ausgefallen sind als bei den vermeintlich teuren, klassischen Supermärkten mit ihrer größeren Auswahl. Diese haben sich auch ihrerseits auf die Discounter zubewegt und koppeln schon seit Langem ihre Preiseinstiegsmarken für Grundnahrungsmittel wie Milch, Butter, Mehl oder Kaffee an die Vorgaben von Aldi, Lidl, Penny und Co. Die Formate nähern sich zunehmend aneinander an und werden bis zu einem gewissen Grad austauschbar. Eine Entwicklung, die sich nach Meinung von Marktforschern in den kommenden Jahren noch verschärfen wird.

Die alte Regel, dass ein Einkauf beim Discounter immer billiger ist als im größeren Supermarkt, gilt daher nicht mehr. Für die Verbraucher wird daher der Preisvergleich bei konkreten Produkten immer wichtiger.