Es ist noch kein halbes Jahrhundert her, da kam Unterhaltungselektronik aus Deutschland: Große Namen wie Dual, Grundig, Telefunken, Nordmende, Schaub-Lorenz oder Saba standen nicht nur für das Wirtschaftswunder, sondern auch für Technikführerschaft, Design und höchste Qualität. Von diesen großen Marken ist nichts geblieben. Sie wurden aufgekauft, klein gemacht, abgewickelt.

Und nun drohen auch die letzten heimischen Produktionen aus den Wohnzimmern zu verschwinden. Als letzter großer deutscher TV-Geräte-Produzent neben dem Mittelständler Metz hat nun Loewe am Dienstag Insolvenz angemeldet. Mit einem modernen Design konnten sich die Franken lange gegen die großen Marken behaupten. Mit dem Siegeszug der Flachbildschirme aber ging dieser Vorteil verloren – bei der Display-Technologie spielt Design keine große Rolle mehr.

Auch wenn die Verantwortlichen und die 700 Mitarbeiter noch auf einen Investor hoffen und der Freistaat Bayern Bürgschaften in Aussicht stellt, sind die Perspektiven düster. Loewe droht den Weg vieler Firmen aus Deutschland zu gehen – vom Technologieführer aus der Heimat der Unterhaltungselektronik durchs Tal der Tränen in den Untergang. Gegen die Wettbewerber aus Fernost können die Deutschen kaum bestehen. Ein Teil der Fehler ist hausgemacht: Ein Mangel an Innovation, Überheblichkeit, Managementfehler und zu hohe Produktionskosten haben der Branche zugesetzt. Auf der anderen Seite stehen Staatskonzerne, die sich binnen kürzester Zeit vom Plagiator zum Innovator entwickelt haben und über einen brutalen Preiskampf Marktanteile erobert haben. Wer überhaupt eine Zukunft haben will, setzt wie Philips auf ein Joint Venture mit Chinesen. Der Konsument ist am Absturz einer stolzen Branche beteiligt: Wer wie viele nach dem Motto „Geiz ist geil“ einkauft, leistet Sterbehilfe.