EasyJet macht Hansestadt zum Drehkreuz. Künftig könnte es auch nach Mallorca gehen

Hamburg. „Dies ist ein großer Tag für uns“, sagte Michael Eggenschwiler, Chef des Hamburger Flughafens. Der britische Billigflieger EasyJet richtet ein Drehkreuz in der Hansestadt ein. Wie die Vorstandsvorsitzende von EasyJet, Carolyn McCall, am Mittwoch in Hamburg mitteilte, wird die Fluggesellschaft im Frühjahr 2014 zunächst zwei Jets in Fuhlsbüttel stationieren und in der Sommersaison einen weiteren.

Mit dem Aufstieg Hamburgs zu einem der bedeutenden Standorte der zweitgrößten europäischen Niedrigpreis-Airline steigt die Zahl der Ziele, die EasyJet von hier aus ansteuert, von derzeit sechs auf 21. Zwar will das Unternehmen erst im Oktober verraten, welche Zielorte zu den bisherigen – Basel, Edinburgh, Rom, Manchester sowie die beiden Londoner Flughäfen Gatwick und Luton – neu hinzukommen. Man verfolge aber die Strategie, zunächst immer die eigenen Basisflughäfen miteinander zu verbinden, sagte McCall. Wahrscheinlich stehen damit Mailand, Lissabon, und Paris, aber auch Palma de Mallorca, Barcelona und Moskau auf der Liste der neuen Destinationen. Innerdeutsche Linien werden zunächst nicht dabei sein. „Man soll aber niemals nie sagen“, so McCall.

165 Flüge wöchentlich soll es künftig von Hamburg aus geben, aktuell sind es 96. Das Angebot vergrößere sich nicht nur durch neue Ziele, sondern auch durch zusätzliche Flüge zu den sogenannten Tagesrandzeiten. Damit will der Billigflieger Geschäftsreisenden die Möglichkeit geben, morgens zu einem Termin abzufliegen und noch am selben Tag zurückzukehren.

Die Zahl der EasyJet-Passagiere in Hamburg soll sich im ersten Jahr mit der neuen Basis auf eine Million verdoppeln. Durch die Standortentscheidung wollen die Briten 100 neue Stellen für Piloten und Flugbegleiter in Hamburg schaffen. Darüber hinaus trage die Investition indirekt zur Sicherung von weiteren 1000 Arbeitsplätzen unter anderem am Flughafen und in der Touristikwirtschaft bei.

Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) begrüßte die Entscheidung von EasyJet. „Das ist eine gute Nachricht für viele Menschen, die sich auf den nächsten Urlaub freuen oder ihre nächsten Geschäftsreisen planen“, sagte Scholz. Die Einrichtung einer Basis durch die Fluggesellschaft unterstreiche die positive Entwicklung, die Hamburg im Bereich der Luftfahrt verzeichne: „Damit zahlen sich die großen Investitionen in diesen Wirtschaftszweig immer mehr aus.“ Schon heute arbeiteten rund 40.000 Menschen in der Metropolregion im Luftfahrtsektor.

Hamburg wird die 23. EasyJet-Basis sein und die zweite in Deutschland: In Berlin-Schönefeld hat das Unternehmen bereits im Jahr 2004 ein Drehkreuz eröffnet. EasyJet ist nach eigenen Angaben die viertgrößte Fluggesellschaft in Europa und hat im zurückliegenden Geschäftsjahr mehr als 60 Millionen Passagiere transportiert.

Alle der gut 220 Jets des Billigfliegers mit der markanten Firmenfarbe Orange kommen von Airbus. Bis auf acht Maschinen wurden sie alle in Hamburg endmontiert – im Werk auf Finkenwerder verkündete EasyJet am Mittwoch auch die Standortentscheidung. Erst im Juli hatte das Unternehmen weitere 135 Flugzeuge bei Airbus bestellt.