Smartphone-Hersteller entlässt 4500 Mitarbeiter und schockt Anleger mit Milliardenverlust

Toronto. Der Absturz des Smartphone-Pioniers BlackBerry beschleunigt sich dramatisch. Das ums Überleben kämpfende kanadische Unternehmen schockte Investoren am Freitagabend mit einer Gewinnwarnung und Massenentlassungen – jeder dritte Mitarbeiter muss gehen. Der von dem Deutschen Thorsten Heins geführte Konzern fuhr im abgelaufenen Vierteljahr einen Milliardenverlust ein und machte nur etwa halb so viel Umsatz wie erwartet. „Das ist der Anfang vom Ende“, sagte Analyst Neeraj Monga von Veritas Investment Research angesichts der schwindenden Bargeld-Bestände des Konzerns. Die ohnehin gebeutelten Aktien büßten in Toronto zeitweise knapp 24 Prozent ein und schlossen 16 Prozent im Minus.

BlackBerry hat im harten Wettbewerb den Anschluss an die Rivalen Apple und Samsung verloren. Dem Konzern droht ein ähnliches Schicksal wie Nokia – die Finnen haben ihre strauchelnde Handysparte soeben an Microsoft verkauft. BlackBerry hatte im August angekündigt, alle Alternativen durchzuspielen – darunter auch einen Verkauf. Der katastrophale Geschäftsverlauf dürfte den Konzern für etwaige Interessenten alles andere als schmackhaft machen – gleichzeitig erhöht er den Druck, bald einen Käufer zu finden.

BlackBerry fuhr im zweiten Geschäftsquartal bis Ende August nach vorläufiger Schätzung einen Betriebsverlust von 950 bis 995 Millionen Dollar ein. Als Grund nannte der Konzern unter anderem Abschreibungen, weil sich das seit Jahresanfang verfügbare Z10-Smartphone schlecht verkaufe und die Vorräte immens seien. Das Gerät bekam zwar gute Kritiken, wurde aber trotzdem zum Ladenhüter.

Eigentlich wollte BlackBerry erst Ende nächster Woche über den Geschäftsverlauf Auskunft geben. Der Konzern kündigte nun aber schon an, 4500 Mitarbeiter zu entlassen. Im März waren bei BlackBerry noch 12.700 Menschen beschäftigt, in der Hochphase des einstigen Smartphone-Pioniers waren es 20.000.