Private Verbraucher zahlen die Kosten der Energiewende. Die Strompreis-Schere zwischen Industrie und Verbrauchern geht immer weiter auseinander.

Hamburg. Die Preisschere beim Strom zwischen privaten Haushalten und Firmen geht immer weiter auseinander. Für Unternehmen mit Sonderverträgen, also Großverbrauchern, wurden die durchschnittlichen Strompreise seit Mitte 2008 nur um etwa ein Prozent erhöht. Der durchschnittliche Stromtarif für private Haushalte wurde laut eine Studie im Auftrag der Grünen im gleichen Zeitraum dagegen um 35 Prozent teurer. In konkreten Zahlen ausgedrückt: Während die privaten Haushalte in diesem Jahr rund 27 Cent pro Kilowattstunde (kWh) bezahlen, und damit sieben Cent mehr als in 2008, stieg der durchschnittliche Preis für Sonderkunden lediglich um 0,1 auf 10,1 Cent kWh. Das geht aus einer Studie im Auftrag der Grünen hervor.

„Die Energiewende wird höchst ungerecht finanziert. Die Strompreis-Schere zwischen Industrie und Verbrauchern geht immer weiter auseinander. Wenn die Kosten zwischen Verbrauchern und Industrie fair verteilt werden, bleibt Energie für alle bezahlbar“, sagt die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn. Dabei seien die Beschaffungskosten für Strom im Durchschnitt in den letzten Jahren in der Tendenz gefallen. Davon haben laut Höhn zwar die Sondervertragskunden - also Unternehmen - überproportional profitiert, aber nicht aber die Tarifkunden. Die Tarifkundenpreise steigen demnach laufend, obwohl der Einkaufspreis tendenziell fällt. Besonders deutlich wurde dieser Trend laut der Politikerin Anfang des Jahres 2013. Während bei den Tarifkunden die Weitergabe der neuen Abgaben und der Umlage für Erneuerbare Energien (EEG) vollumfänglich zu verzeichnen ist, steigen die Strompreise für die Sondervertragskunden nur geringfügig, so die Studie. „Die Verbraucher sind doppelt gekniffen. Sie dürfen einen Großteil der Entlastung in Höhe von elf Milliarden Euro für die Unternehmen bezahlen und bekommen nicht die gesunkenen Einkaufspreise weitergereicht“, so Höhn.

Kunden, die sich einen neuen Anbieter suchten, könnten viel geringere Preissteigerungen verzeichnen als solche mit Altverträgen. Solange die Tarifkunden nicht wechselfreudiger würden, gebe es auch für die Versorger wenige Anreiz, kostengerechtere Tarife anzubieten.