Markus Linnenberg und Martin Thiele gewinnen in der Kategorie Existenzgründer

Hamburg. Sie sind Diplom-Ingenieure, haben fünf Jahre zusammen im selben Unternehmen gearbeitet ehe sie vor zwei Jahren ausgestiegen sind, um sich selbstständig zu machen. Für Markus Linnenberg und Martin Thiele hat sich dieser Schritt gelohnt. „Im Mai 2011 sind wir als Zwei-Mann-Betrieb angefangen, inzwischen haben wir bereits zwölf Mitarbeiter und gut 20 Kunden“, sagt Thiele. Die beiden Gründer der Hamburger Firma Thiele Linnenberg Planungsgesellschaft sind Experten für Themen rund um die Hygiene. „Wir arbeiten unter anderem für Unternehmen der Ernährungsindustrie, die ihre Fabriken erweitern oder neue Werke bauen wollen“, so Linnenberg. Auch Logistikfirmen, die Nahrungsmittel lagern und transportieren, gehören zu den Kunden.

Der Anfang war nicht einfach. „Wir saßen am Schreibtisch und haben als erstes Akquise machen müssen, um Aufträge zu bekommen“, sagt Thiele. „Wir haben unser Büro sogar selbst geputzt, um Geld zu sparen. Bald meldeten sich die ersten Kunden. Die beiden Ingenieure sorgen unter anderem dafür, dass es beim Produktionsprozess von Nahrungsmitteln keine Kontaminierungen gibt, sondern alles sauber verläuft. Als erstens schauen sie sich die bestehende oder geplante Anlage zur Lebensmittelproduktion an, und versuchen, kritische Punkte zu identifizieren, indem sie die Produktions-, Waren- und Personalströme analysieren.

Bei der Produktion von Lebensmitteln darf kein Schmutz vorkommen

„Auf dieser Grundlage erarbeiten wir für unsere Auftraggeber Lösungen, um die Faktoren Kosten, Zeit und Hygiene optimal umzusetzen“, so Linnenberg. „Dabei muss ein Betrieb in einen Weiß- und Schwarzbereich getrennt werden.“ Konkret bedeutet dies, dass „weiße“ also saubere Räume, in denen Lebensmittel produziert oder gelagert werden, strikt vom „schwarzem“ Schmutz räumlich getrennt sind.

Ein Faktor seien die Mitarbeiter. „Sie müssen durch eine Schleuse gehen und tragen entsprechende hygienische Kleidung während der Arbeit, aber wenn sie zum Beispiel ihr Pausenbrot von draußen mitbringen, kann dies bereits die Produktion gefährden.“ Laut Thiele reichen manchmal auch kleine Maßnahmen aus. Etwa die Verlegung des Pausenraums für die Mitarbeiter in den Schwarzbereich. Zudem kommt es auf die richtigen Ausführungsdetails an. „Hohlräume zum Beispiel sind Gift für eine saubere Herstellung von Lebensmitteln.“

Der erste Auftrag kam aus Hildesheim. Ein Großverbraucherservice wollte sein Logistikzentrum erweitern. Als nächstes wurden die beiden Experten, die die Bauprojekte von der Idee bis zur Fertigstellung begleiten, nach Spanien gerufen. Ein Nahrungsmittelhersteller wollte seinen Material- und Personalfluss in der Produktion verbessern. Das Geschäft lief also gut an, schon Mitte 2011 wurde der erste Mitarbeiter, ein Architekt, eingestellt. Zuvor haben die beiden Gründer lange an einem Business-Plan gearbeitet, sich eine Unternehmensphilosophie entwickelt – und von der Bank einen Teil des Startkapitals geborgt. Das war nicht einfach. Selbst ihre Ehefrauen mussten mitbürgen. „Am Anfang haben wir manchmal bis zwei Uhr nachts gearbeitet“, sagt Linnenberg. Der Aufwand hat sich gelohnt. Zu den Kunden zählen bekannte Namen wie der Hamburger Kaffeeröster Darboven, die Oetker-Gruppe und Rewe.