Mit ihrer „Bullerei“ in der Schanze gewinnen Tim Mälzer und Patrick Rüther in der Kategorie Aufsteiger. Der Fernsehkoch plant bereits neue Projekte

Hamburg. Das kann Tim Mälzer dann doch nicht so stehen lassen. „Ooch, Autos, doch...“, lachend fällt er dem Co-Inhaber der „Bullerei“ ins Wort, als Patrick Rüther auf die Frage nach den Glücksfaktoren des Erfolgs sagt, „es sind ja nicht Dinge wie Einkommen, Mitarbeiter und ein tolles Auto, die Erfolg ausmachen“. Tim Mälzer ist schließlich bekennender Fan amerikanischer Schlitten und fährt einen Ford Mustang, genauer gesagt einen 68er Fastback, mit dem er auch zum Interview mit dem Abendblatt heranrauscht, und kaum ausgestiegen, ein paar Autogramme an Gäste verteilen muss.

Mit ihrem „Lieblings-Restaurant“, wie Mälzer und Rüther das Konzept ihrer Gastronomie in der Schanze nennen, haben die beiden Inhaber jetzt den Gründerpreis in der Kategorie „Aufsteiger“ gewonnen. Zunächst hatten Mälzer und Rüther ziemliche Bedenken, als sie vor gut sieben Jahren an der Idee feilten, schließlich auf 1000 Quadratmetern zwei Millionen Euro investierten und auf Kopfschütteln bei Kritikern stießen. „Ein höherpreisiges Restaurant in dieser Gegend, das hätte schon schiefgehen können“, gibt Tim Mälzer zu. „Die Leute, die mehr Geld für Essen ausgeben, wollen dafür vielleicht nicht in die Schanze und die Leute von hier suchen was für zehn Euro“, sagt der Fernsehkoch, der derzeit mit einer Show im Ersten Deutschen Fernsehen präsent ist. Dann aber kamen die Gäste – und der Zulauf war so gigantisch, dass die Inhaber kräftig aufstocken mussten. „Anfangs haben wir mit 40 Mitarbeitern gerechnet, jetzt beschäftigen wie 110 Leute“, sagt Rüther.

Tim Mälzer beschreibt sein Verständnis des Erfolgs noch einmal anders: „Ich freue mich über die Fernsehpräsenz, aber ich bin stolz auf die Bullerei“. Für das Fernsehen habe er zur richtigen Zeit die richtigen Kontakte gehabt, mit der Bullerei aber habe er bewiesen, dass „ein Koch und ein Beachclubbesitzer den richtigen Riecher hatten“, sagt der gebürtige Elmshorner über das Team Mälzer und Rüther.

Beide sind beteiligt an der Bullerei, beide teilen sich die Geschäftsführung. Tim Mälzer ist sooft es geht im Restaurant, „immer, wenn ich in Hamburg bin“, so drei bis vier Mal die Woche, sagt der 42-Jährige. Das Geheimnis der Bullerei sehen die Inhaber in der Beiläufigkeit, in der Lockerheit der Location. Es gebe zwar hochwertiges Essen, aber ohne den Klimbim eines Sternerestaurants. „Hier fühlen sich die Gäste auch in Flip-Flops wohl“, sagt Mälzer, der zeitweise auf Mallorca lebt. Derzeit pendelt der vielfach ausgezeichnete Koch allerdings nicht nur auf die Baleareninsel, sondern auch nach New York. Dort plant er schon das nächste Restaurant, übrigens neben einer Gastronomie am Hamburger Stadtrand, über die der Unternehmer jedoch noch nichts verraten möchte. In den USA kenne ihn „kein Schwein“, sagt der TV-Star grinsend, und das mache den Reiz aus. „Die Leute sollen wegen des Restaurants kommen, nicht wegen Mälzer.“

Auch wenn der Norddeutsche derzeit in der ganzen Welt herumjettet, um Projekte auszuprobieren, die „Bullerei“ liegt ihm stark am Herzen und wird auch weiter entwickelt. Von der bodenständigen Küche der Anfangszeit mit Frikadellen oder Burgern verabschiedet sich Mälzer zum Teil. „Ich habe meine weibliche Seite entdeckt und setze jetzt auf leichtere Gerichte“. Draußen vor der Bullerei sitzt während des Interviews übrigens ein japanischer Koch, ein guter Bekannter von Mälzer – wenn das mal nicht ein Zeichen für neue Einflüsse in der Schanze ist?