Hamburg will sein Geschäft mit Kreuzfahrten deutlich ausbauen. Die Strategie ist richtig, weil sie der Hansestadt ein attraktives Geschäftsfeld noch besser erschließen wird. Hamburg ist als Start und Zielhafen für Städtetouren durch die eigene touristische Attraktivität prädestiniert. Die zentrale Lage des Hafens birgt allerdings auch eine Kehrseite: Größere Kreuzfahrtschiffe wie die „Queen Mary 2“ benötigen für die Versorgung mehrerer Tausend Passagiere und Besatzungsmitglieder so viel Strom wie eine Kleinstadt. Wenn die stetig steigende Zahl von Vergnügungsdampfern diese Energie mit Bordmitteln, also mit Schweröl oder mit Marinediesel erzeugen müsste, hätte Hamburg schnell ein handfestes Umweltproblem. Schon heute ist umstritten, wie stark Schwefeldioxid, Stickoxide und Rußpartikel aus den Abgasen der Schiffe die Anrainer beeinträchtigen.

Deshalb ist es wegweisend und überfällig, dass die Hansestadt nun endlich die lange geplante Landstromversorgung für Kreuzfahrtschiffe realisieren will. Es gibt mehrere Varianten, dies zu tun: direkt von Land aus, mit kleineren Erdgaskraftwerken auf Bargen, in Zukunft wohl auch unter Verwendung von Wasserstoff. Und was nun mit der Versorgung von Kreuzfahrern beginnen soll, lässt sich in den kommenden Jahren vielleicht auch an den Hafenterminals für die Handelsschiffe fortsetzen. Hamburg tut der Gesundheit seiner Bürger und Gäste damit einen großen Gefallen. Letztlich nützt das der gesamten Stadt: Landanschlüsse zeigen, dass Hamburg in der Riege der weltweit modernsten Häfen weiterhin ganz vorn mitspielt.