Hamburg. Trotz Minizinsen für Sparguthaben und extrem günstiger Refinanzierungsmöglichkeiten durch die Europäische Zentralbank kassieren Geldinstitute für die Überziehung des Kontos bis zu 14,75 Prozent Zinsen.

Das geht aus einer Untersuchung der Stiftung Warentest unter 1538 Banken hervor. Nur rund ein Drittel der Geldinstitute nannte die Konditionen ohne Umschweife. Die Stiftung Warentest kritisiert vor allem Zinssätze von 13 Prozent und mehr. 119 Geldhäuser haben solche Konditionen. „Die größten Abzocker sind ausgerechnet die kleinsten Institute in ländlichen Regionen, die ihre Monopolstellung ausnutzen“, sagt Stiftungsvorstand Hubertus Primus. Er forderte Zinssätze von deutlich unter zehn Prozent.

In Hamburg ist die Situation aufgrund der vielen Anbieter nicht ganz so schlimm. Hier fanden die Warentester kein einziges regionales Institut, das mehr als 13 Prozent Zinsen verlangt. Doch schon in Schleswig-Holstein ist die Lage deutlich anders: Neun Institute verlangen 13 oder mehr Prozent für die Kontoüberziehung.

Bankenverbände reagierten unterschiedlich auf den Vergleich. Die privaten Banken sprachen von einem guten Ergebnis für sich, weil die höchsten Sätze von Sparkassen und Volksbanken verlangt werden. Letztere verteidigten sich damit, das die Dispo-Kredite höhere Kosten verursachten als andere Kreditarten.