Die Autobranche ist das Aushängeschild der deutschen Industrie, immerhin 740.000 Menschen arbeiten in diesem Wirtschaftszweig. Doch auf dem Inlandsmarkt geht es abwärts. Experten zufolge könnte 2013 für den Neuwagenverkauf in der Bundesrepublik eines der schlechtesten Jahre seit der Wiedervereinigung werden.

Der Grund dafür ist nicht nur die wachsende Verunsicherung der Menschen wegen der Schuldenkrise in Europa. Immer deutlicher zeichnet sich auch ein Wandel in der Gesellschaft ab: Der eigene Pkw verliert in breiten Bevölkerungsschichten seine Rolle als Statussymbol. Hinzu kommt: Ein immer größerer Anteil der Bundesbürger lebt in den Metropolen – Hamburg profitiert von dieser Tendenz – und kommt dort zu dem Schluss, dass man nur noch gelegentlich ein Auto braucht. Dies muss nicht mehr in jedem Fall das eigene sein.

Die Zulassungszahlen in diesem Jahr reflektieren aber auch die Probleme des klassischen Mittelstands: Unter den Gewinnern sind die Nobelmarken Jaguar, Land Rover und Porsche, aber auch der Billiganbieter Dacia. Das alles heißt allerdings nicht, dass deutsche Hersteller wie VW, Mercedes und BMW am Markt vorbei produzieren. Nur ist Deutschland für sie längst nicht mehr der dominierende Markt. So verkaufte der VW-Konzern im vorigen Jahr 2,8 Millionen Autos in China, in Deutschland waren es nicht einmal halb so viele.