Während bei Max Bahr noch der Kampf um die Warenversorgung läuft, ist das Schicksal von 51 Märkten der Muttergesellschaft Praktiker seit Freitag besiegelt. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Christopher Seagon überraschend bekannt gab, beginnt an den betroffenen Standorten Anfang nächster Woche der Abverkauf. Bis spätestens Ende Oktober würden Waren zu Sonderpreisen abgegeben, bis die Märkte leer seien.

Betroffen sind Geschäfte in ganz Deutschland, darunter auch ein Markt in Hamburg-Eidelstedt und in Wentorf. Sogar von der Filiale im schleswig-holsteinischen Neumünster will sich der Insolvenzverwalter trennen, die vom alten Management noch als Pilotmarkt mit neuem Konzept und ohne ruinöse Rabattaktionen gelobt worden war. „25 Prozent auf alles – außer in Neumünster“ lautete einer der letzten Slogans der Kette.

Die 51 Märkte erwirtschafteten seit Längerem deutliche Verluste und belasteten damit die anderen Filialen, erklärte nun der Insolvenzverwalter. Den insgesamt 1500 festen Angestellten sowie weiteren 1000 geringfügig Beschäftigten an den 51 Standorten werde zunächst nicht gekündigt. „Diese Märkte haben unter dem Dach von Praktiker oder Max Bahr keine Perspektive“, sagte Seagon. „Ein leer verkaufter Markt aber ist insbesondere für potenzielle Investoren anderer Branchen interessanter als ein Markt mit Ware.“ Deshalb gebe es die Chance, dass Standorte und Beschäftigte übernommen werden könnten. Entsprechende Anfragen seien bereits eingegangen. In ihrer jetzigen Form werden die Standorte aber keinesfalls fortbestehen. Je nach Investor könne aus ihnen ein Möbel-, Texil- oder auch ein anderer Baumarkt werden, hieß es aus Unternehmenskreisen.