Es steht wieder einmal Aussage gegen Aussage. Der Umweltverband Nabu wirft der Kreuzfahrtindustrie vor, die Schiffe aus Kostengründen nicht mit umweltschonender Abgastechnik auszustatten. Die Reedereien kontern, vieles sei technisch noch nicht ausgereift oder schlichtweg nicht wirtschaftlich. Manches geschieht erfahrungsgemäß dann doch, wenn der Druck groß genug ist. Die Automobilindustrie baute zum Beispiel erst Katalysatoren in ihre Fahrzeuge ein, als es ihr vorgeschrieben wurde. Heute ist diese Technik Standard.

Nun stellt sich in Hamburg die Frage, was die Politik in der Hansestadt für eine bessere Luft im Hafen tut. Denn hier macht sich der Boom auf dem Kreuzfahrtmarkt stark bemerkbar. Allein im ersten Halbjahr ist die Zahl der Schiffsanläufe um 23,8Prozent gestiegen. Und mit den Schiffsanläufen nehmen die giftigen Abgase zu, die aus den Schornsteinen kommen. Wenn man danach fragt, wie die zusätzlichen Schadstoffe im Hafen gemindert werden, lautet die Antwort: durch nichts.

Vieles ist in Vorbereitung: AIDA will den Strom für seine Kreuzfahrtschiffe in Hamburg künftig durch Flüssiggasmotoren herstellen lassen. Die Wirtschaftsbehörde will in diesem Monat endlich ihren Vorschlag für den Landanschluss in Altona vorlegen. Beides wird seit Jahren diskutiert. Doch es wird endlich Zeit zu handeln: im Interesse der Hamburger Anwohner und der Kreuzfahrtgäste.