Fast alle Manager weisen im Hamburger Prozess den Vorwurf der Untreue zurück

Hamburg. Vor dem Hamburger Landgericht hat fast der gesamte frühere Vorstand der HSH Nordbank den Vorwurf der schweren Untreue zurückgewiesen. Der frühere Kapitalmarktvorstand Jochen Friedrich bezeichnete die Anklage am Montag als „empörend“.

Die Staatsanwaltschaft wirft den sechs Top-Managern vor, sie hätten die Chancen und Risiken eines spekulativen Kreditgeschäfts mit dem Namen Omega 55 im Dezember 2007 nicht pflichtgemäß abgewogen. Dadurch sei der HSH Nordbank ein Verlust von 158 Millionen Euro entstanden. Fünf der sechs angeklagten Ex-Vorstände bestritten am Montag, dieser Pflicht nicht hinreichend nachgekommen zu sein.

Ex-Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher will sich erst zu einem späteren Zeitpunkt zum Anklagevorwurf äußern. Er machte lediglich Angaben zu seinem beruflichen Werdegang und hob kurz seine Verdienste um die Rettung des Bankhauses hervor.

Zur Sache ließ sich am zweiten von angesetzten 40 Verhandlungstagen nur Hans Berger ein, Nonnenmachers Vorgänger auf dem Chefsessel. An der Vorbereitung des Omega-Geschäfts habe er „in keiner Weise“ mitgewirkt, er habe den Deal mit der französischen Bank BNP Paribas mit seiner Unterschrift nur „zur Kenntnis genommen“. Die Anklage sei „völlig inakzeptabel“.