Hamburg. Die größte deutsche Buchhandelskette Thalia geht in die Offensive. Mit aller Kraft versucht das Unternehmen, dessen Wurzeln in Hamburg liegen, den eReader Tolino in den Markt zu drücken – mit Plakaten in der Stadt, Anzeigen in den Medien und Teststationen in den Läden. Denn die Übermacht des Internetbuchhändlers Amazon bedrängt Thalia immer stärker. Seit Monaten gehen die Umsätze zurück, gut ein Dutzend Geschäfte stehen vor dem Aus.

Die Werbe-Offensive für Thalias elektronisches Lesegerät kommt gut an: „Die Verkäufe des Tolino haben bereits in den ersten 100 Tagen nach Markteinführung die hohen Absatzzahlen von eReadern im vergangenen Weihnachtsgeschäft weit überholt“, heißt es bei Thalia. In den USA machen die Umsätze mit eBooks bereits ein Viertel des gesamten Buchgeschäfts aus – mit negativen Auswirkungen auf den traditionellen Buchhandel, der Kunden verliert. Außerdem erreicht die Marge, die Anbieter wie Thalia mit eBooks erzielen, weniger als ein Viertel der Gewinnspanne von gedruckten Büchern.

Vor diesem Hintergrund wird Thalia Anfang 2014 die Filiale Große Bleichen schließen, das einstige Vorzeigegeschäft der Gruppe, die heute zum Douglas-Konzern gehört. Die Verhandlungen des Betriebsrats mit der Geschäftsleitung über die Zukunft der 30 dort Beschäftigten sind jetzt abgeschlossen. Ziel sei es, Entlassungen zu vermeiden, heißt es bei Ver.di.