Mag sein, dass der Fernsehgerätehersteller Loewe sein drohendes Ende mit einem sogenannten Schutzschirmverfahren noch einmal hinauszögern kann. Die Aussicht auf eine wirtschaftlich gesunde Zukunft haben Hersteller von Fernsehgeräten in Deutschland schon lange nicht mehr. Die beiden bayerischen Hersteller Loewe und Metz und das ostdeutsche Unternehmen TechniSat sind hierzulande die letzten Vertreter einer Industrie, in der „Made in Germany“ einmal Weltgeltung besaß.

Der Niedergang der deutschen Unterhaltungselektronik begann in den 1970er-Jahren, und er dürfte in den kommenden Jahren seinen endgültigen Abschluss finden. Grundig, Nordmende, Saba, Telefunken, sie fielen in einer langen Reihe. Im Nachhinein wird dies oft mit dem Umstand erklärt, dass die Branche der wachsenden Übermacht aus Japan und Südkorea nichts entgegenzusetzen hatte. Doch das greift vermutlich zu kurz. Fast zeitgleich begann auch der Abstieg der deutschen Computer- und Telefonindustrie, die mit Unternehmen wie Siemens oder Nixdorf ebenfalls bedeutende Hersteller besaß.

Die deutsche Wirtschaft hatte damals eine riesige Chance, die Kommunikationsgeräte für das 21. Jahrhundert zu entwickeln und zu vermarkten. Die Integration von Computer, Telefon und Fernseher aber läuft heutzutage unter Marken wie Samsung oder Apple. Es war kein Schicksal, dass Deutschland hier nicht mehr mitmischt. Es war mangelnde Bereitschaft, um Innovationen zu ringen, und vor allem der fehlende Wille deutscher Unternehmen, ihr Wissen miteinander zu teilen. Die letzten Verbliebenen kämpfen tapfer wie ein Loewe. Retten wird sie das wohl nicht.