Nein, so geht es nicht. Die HSH Nordbank wird kaum neues Vertrauen erwerben, wenn sie sich einerseits um den norddeutschen Mittelstand kümmern will und gleichzeitig Kunden wie den Beleuchtungsspezialisten Ladiges ausschließt. Eine Traditionsfirma, der es gut geht und die von der HSH Nordbank nun zur Konkurrenz gedrängt wird. Das lässt auf einen fehlenden Überblick schließen.

Natürlich knirscht es, wenn ein Institut wie die HSH Nordbank unter dem Diktat der EU ihre Aktivitäten einschränken muss. Aber das kann keine Entschuldigung dafür sein, dass man sich am eigenen Standort vergreift. Gute Kunden zeichnen sich nicht unbedingt durch die Höhe des Umsatzes aus. Gute Kunden sind verlässliche Partner, haben langjährige Beziehungen zum Institut und dürfen auch in besonderen Situationen nicht alleingelassen werden. Alles andere ist ein Signal, dass man nach Aktenlage entscheidet. Und welcher Kunde möchte schon so beurteilt werden?

Für die HSH Nordbank kommt es jetzt darauf an, dass sie aus den Schlagzeilen kommt und für ihre Eigentümer, die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, nicht weiter ein Risiko bleibt, das teuer werden kann. Wenn aber schon die Orientierung über den Mittelstand fehlt, wirft das kein gutes Licht auf das Gesamtbild des Instituts. Ja, der Fall Ladiges darf nicht überbewertet werden. Aber nein, so wie jetzt geht es nicht.