Billigflugtochter der Lufthansa übernimmt fast alle Strecken von Hamburg aus. Neues Preissystem

Hamburg. Es ist 10.55 Uhr, als der Flieger mit dem rot-orangefarbenen Logo von Germanwings auf dem Flughafen Fuhlsbüttel landet. Löschfahrzeuge der Feuerwehr sind angerückt, um die Airbus-Maschine mit einer Wasserfontäne gebührend in Empfang zu nehmen. Ein bisschen Show muss sein an diesem Montag, an dem die Billigtochter der Lufthansa offiziell ihr neues Preissystem einführt und sukzessive fast alle Flüge der Konzernmutter von Hamburg aus übernimmt.

„Mit dem neuen Preissystem bieten wir ein Fliegen à la carte an“, sagte Germanwings-Chef Thomas Winkelmann, der mit dem Premierenflieger von Berlin nach Hamburg gekommen war. Buchen lassen sich die Plätze nun in den drei Tarifen Best, Smart und Basic. Letzterer richtet sich mit Preisen ab 33 Euro an besonders kostenbewusste Kunden: Eine Mahlzeit an Bord ist nicht inklusiv, und aufgegebenes Gepäck kostet extra. Mehr bietet der Smart-Tarif: Hier gibt es wie in der Economyclass der Mutter Lufthansa einen Snack, Getränke und 23 Kilo Freigepäck. Best-Passagiere erhalten wie in der Businessclass üblich mehr Beinfreiheit, einen freien Nachbarsitz, ein reserviertes Gepäckfach sowie Zugang zu den Lufthansa-Lounges. Dafür werden dann aber auch mindestens 199 Euro pro Flug fällig.

Die neu gestaltete Germanwings wird bis Ende 2014 fast alle Flüge der Konzernmutter Lufthansa von Hamburg aus übernehmen und nach der kompletten Umstellung insgesamt 37 Ziele ansteuern. 14 Maschinen werden für die Tochter im Einsatz sein. Nur die großen Drehkreuze München und Frankfurt werden auch künftig von der Kranichlinie selbst angesteuert.

Derzeit fliegt Germanwings von der Hansestadt aus 18 Destinationen an, darunter Urlaubsziele wie Palma de Mallorca, Venedig, Nizza oder Olbia auf Sardinien. Die Lufthansa bedient derzeit noch rund 20 Destinationen wie London, Paris oder Stockholm, die dann nach und nach zu Germanwings wechseln. Gerade ist die wichtige Businessstrecke Köln/Bonn hinzugekommen, zum Winter folgen die Ziele Moskau und Zürich, wie der Chef des Hamburger Flughafens, Michael Eggenschwiler, am Montag ankündigte.

„Ich bin sicher, dass unsere Fluggäste – Geschäftsreisende wie Privatreisende – die neue Marke und das neue Produkt sehr schätzen werden“ sagte Lufthansa-Passagiervorstand Carsten Spohr. Der Ansatz sei der Schlüssel für die Lufthansa, um auf innereuropäischen Strecken abseits der Drehkreuze Frankfurt und München wieder profitabel zu fliegen. In den vergangenen Jahren hatte die Kranichairline hier im Jahr dreistellige Millionenverluste eingeflogen. Das Ziel: Germanwings soll ab 2015 Gewinne erzielen.