Es sind keine leichten Zeiten für Handwerksbetriebe in Deutschland. Die Umsätze sind rückläufig, die Ertragslage ist angespannt, und motivierte Auszubildende sind immer schwieriger zu finden. Vor allem der Nachwuchsmangel macht Traditionsgewerken zu schaffen. Rund 14.000 Lehrstellen konnten 2012 bundesweit nicht besetzt werden. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge sinkt seit Jahren. Die Schuhmacher in Hamburg sind nur ein Beispiel, das stellvertretend für viele Handwerksberufe steht. Nur 16 Mädchen und Jungen lernen derzeit diesen jahrhundertealten Beruf in der Stadt.

Die Gründe sind mannigfach. So haben es Handwerksberufe in Zeiten, in denen immer mehr Jugendliche den Großteil ihrer Freizeit in virtuellen Welten bei Facebook, an der Playstation-Konsole oder mit bunten Figuren im Computerspiele-Reich verbringen, schwer. Arbeiten mit den Händen? Für viele unvorstellbar. Des Weiteren konkurrieren kleine Handwerksbetriebe mit großen, finanzstarken Konzernen um die wenigen jungen Talente. Die sinkenden Geburtenraten geben diesem ungleichen Duell zusätzliche Brisanz.

Das Handwerk hat viel getan, um sein bisweilen verstaubtes Image aufzupolieren – gerade in Hamburg. Teure Werbekampagnen wurden gefahren, die Kooperationen mit Schulen vertieft. In einigen Gewerken trägt dieses Engagement offensichtlich Früchte. So freuen sich zum Beispiel Hamburgs Tischler über immer mehr Mädchen, die drechseln und sägen wollen. Junge Menschen sollten bei ihrer Berufswahl nicht vergessen: Gerade in Zeiten der billigen Uniformität hat individuelle Handarbeit Zukunft.