Der Vorstandschef der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) Klaus-Dieter Peters ist nicht für unbedachte Äußerungen bekannt. Und wenn er eine Rede vor der Hauptversammlung seines Unternehmens hält, ist davon auszugehen, dass zuvor mehr als zwei Augen auf das Manuskript geschaut haben. Als der Chef des größten deutschen Hafenbetriebs am Donnerstag das Schicksal seines Konzerns, ja des ganzen Schifffahrtsstandorts Hamburg, an eine Zustimmung des Bundesverwaltungsgerichts zur Elbvertiefung knüpfte, war das ganz sicher kein Unfall.

Dennoch drückt die Äußerung die große Nervosität aus, die im Hafen derzeit herrscht. Die Hängepartie um die Elbvertiefung zehrt an den Nerven. Zumal die Leipziger Bundesrichter bisher nicht den geringsten Hinweis gegeben haben, wie das Verfahren ausgehen könnte. Da möchte mancher gerne nachhelfen.

Einige Aktionäre haben bei der HHLA-Hauptversammlung am Donnerstag gefragt, wie der Pan B für den Fall aussieht, dass die Elbvertiefung nicht genehmigt wird. Vielleicht war ihnen gar nicht klar, wie tief sie den Finger damit in eine offene Wunde legten: Der Hamburger Hafen hat keinen Plan B. Es gilt hopp oder top. Zwischen Welt- und Provinzhafen liegt ein Richterspruch.

Peters reagiert deshalb verständlich, wenn er auf die aus seiner Sicht große Abhängigkeit des Wirtschaftsstandorts Hamburg von der Elbvertiefung hinweist. Neben der Prüfung, ob die gesetzlichen Schritte eingehalten wurden, ist schließlich der ganze Prozess ein Abwägen der Richter zwischen ökologischen Belangen auf der einen und der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung des Vorhabens auf der anderen Seite. Allerdings muss die Hafenwirtschaft aufpassen, dass sie die Richter in Leipzig nicht zu sehr unter Druck setzt. Das wiederum könnte sich im Nachhinein negativ auswirken. Es ist ein schmaler Grad, auf dem die Stadt hier wandelt.