Vor wenigen Tagen hat der Karstadt-Investor Nicolas Berggruen einen Satz gesagt, der möglicherweise verdeutlicht, warum das Unternehmen nicht aus der Krise kommt. "Ich habe nicht gewusst, wie krank Karstadt nach 20 Jahren Missmanagement wirklich war", sagte er zu "Bild". Im Jahr 2010 ist der Investor angetreten, um dem Konzern zu sanieren. Doch wenn er schon damals nicht einmal wusste, an welchen Ecken es denn fehlt, kann ein solches Vorhaben wohl kaum gelingen. Berggruen war vielleicht etwas blauäugig. Doch jetzt muss er sich der Pflicht stellen. Der Milliardär und Mäzen muss das verwirklichen, was er den Mitarbeitern seinerzeit versprochen hat: aus Karstadt wieder einen ordentlichen Warenhauskonzern zu machen.

Doch was tut er? Er baut schon wieder Stellen ab und verordnet eine Tarifpause, damit die Mitarbeiter nicht mehr von den Lohnerhöhungen in deutschen Einzelhandel profitieren können. Er investiert offenbar zu wenig, um alle Häuser wieder profitabel zu machen. Dabei könnten die von Experten schon totgesagten Warenhäuser noch lange leben - wenn sie immer auf dem Puls der Zeit bleiben. Gerade in Hamburg gibt es mit dem Alsterhaus ein gelungenes Beispiel. Über Jahre war es nur noch ein Gemischtwarenladen, dann wurde es bis Ende 2005 renoviert - und war kaum wiederzuerkennen. Mit einer Positionierung auf trendige Marken, Lifestyle-Produkte und kaufkräftige Kunden macht das Haus wieder Gewinne.

Möglicherweise passt das Konzept nicht auf alle Karstadt-Häuser, aber auf viele, wenn man bereit ist zu investieren, und nicht nur Verluste abschreiben will.