Senat, Arbeitgeber und Gewerkschaften, Kammern und Arbeitsagentur haben sich auf eine gemeinsame Strategie verständigt, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das ist im Grunde zu begrüßen. Wenn die Handelskammer im Rahmen des neuen Bündnisses einer "angemessenen Vergütung über der Existenzsicherung hinaus" zustimmt und der Unternehmensverband Nord verspricht, seine Mitgliedsunternehmen werden sich künftig stark darum bemühen, schwer behinderte Arbeitnehmer anzustellen, so ist daran nichts auszusetzen.

Das alles findet sich im Strategiepapier zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Es reicht aber nicht aus. Denn im Wesentlichen finden sich auf den 81 Seiten Ankündigungen und Versprechungen. Die müssen erst einmal eingelöst werden, bevor man wirklich beurteilen kann, wie stark sich Hamburg um die Fachkräftesicherung bemüht. Dazu braucht es mehr als ein Strategiepapier.

Allen voran müsste doch die Universität, die seit Jahren unter den Sparprogrammen des Senats leidet, endlich wieder finanziell so ausgestattet werden, wie es einer Hochschule in einer Großstadt angemessen ist. Wer zudem Migranten, ältere Arbeitslose und Schwerbehinderte stärker in den Arbeitsmarkt integrieren will, müsste die Fördermittel erhöhen anstatt sie zu kürzen.

Mehr Geld gibt es aber ausdrücklich nicht. So werden in dem gemeinsamen Bündnis gegen Fachkräftemangel vor allem Programme gebündelt, die es so oder ähnlich in den einzelnen Institutionen schon länger gibt, und damit ist die Kooperation nur noch halb so viel wert.