Wahlfreiheit, Produktvielfalt und marktgerechte Preise gehören zu den ungeheuren Vorzügen, welche die Marktwirtschaft den Verbrauchern bietet. Wird der Markt aber durch äußere Einflüsse wie illegale Preisabsprachen gestört, oder kommt er wegen Monopolbildung gar nicht erst zustande, schaut der Verbraucher in die Röhre. Deshalb ist das Bundeskartellamt eine nicht zu unterschätzende Behörde. Sie ist der beste Freund der Verbraucher.

Das zeigt sich wieder bei der aktuellen Affäre, die das Kartellamt aufgedeckt hat: das sogenannte Kartoffel-Kartell. Mehrere Kartoffel-Verarbeiter sollen durch widerrechtliche Preisabsprachen riesige Gewinne gescheffelt und die Verbraucher damit betrogen haben. Es geht offenbar um mehrere 100 Millionen Euro. Ob Süßigkeiten, Körperpflegemittel, Sanitär-Großhandel, Mühlenprodukte oder Flüssiggas - immer geht es um hohe Summen, die Firmen einstreichen, weil sie die Preise ihrer Produkte nicht dem Markt anpassten, sondern über Absprachen künstlich hochtrieben. Die Zeche zahlt der Kunde. Allein 2012 haben die Bonner Wettbewerbshüter gegen insgesamt 57 Unternehmen und 31 Privatpersonen Bußgelder in einer Höhe von insgesamt 248 Millionen Euro verhängt.

Nur in einem Fall hat das Bundeskartellamt bisher trotz intensiver Nachforschungen keine schlüssigen Beweise finden können: Absprachen in der Mineralölindustrie. Doch auch dort wird es künftig mehr Transparenz geben. Tankstellenbetreiber müssen demnächst Preisänderungen in Echtzeit an das Kartellamt melden. Autofahrer bekommen einen besseren Überblick, wo Sprit teuer ist.