Was ist bloß los in Hamburg? Die Mitarbeiter der Verpackungsfirma Neupack streiken bereits im sechsten Monat, die Post kam in Hamburg in den vergangenen Tagen manchmal nicht pünktlich, weil die die Beschäftigten die Arbeit niederlegten. Heute wird zudem der Flughafen von der Gewerkschaft Ver.di bestreikt - seit Jahresanfang sogar schon zum sechsten Mal. Diesmal legen die Mitarbeiter der Lufthansa die Arbeit für einen Tag nieder, 220 Flüge sind gestrichen.

Streiks sind ein wichtiges Mittel in Verhandlungen zwischen Unternehmen und ihren Beschäftigten. Das steht außer Frage. Auch gibt es keine Alternative zu Tarifverträgen und Gewerkschaften. Denn ohne sie gäbe es vermutlich noch mehr Beschäftigte im Niedriglohnsektor, weil viele Arbeitgeber die Lücke zum Lohndumping ausnutzen würden. Doch auch Arbeitskämpfe sollten mit Augenmaß geplant werden.

Warum straft Ver.di in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal Passagiere ab, die von Hamburg aus nach Hause fliegen oder die Stadt besuchen wollen? Warum geschieht dies ausgerechnet an einem Montag, an dem viele Hamburger nach dem Wochenende zum Arbeitsplatz in anderen Städten fliegen müssen? Warum bietet die Lufthansa nur eine geringe Gehaltserhöhung an? Fragen, die sich vermutlich viele stellen, die heute nicht fliegen können.

Die Verhandlungsführer hingegen sollten sich zudem schnell einigen, etwa in der Mitte. Sonst drohen weitere Arbeitskämpfe, für die vermutlich nach den vergangenen Streiks auf dem Hamburger Flughafen die Bürger kaum noch Verständnis aufbringen werden.