Entgegen der landläufigen Meinung war nicht Bayern, sondern Hamburg einst das Brauhaus Deutschlands. Bereits im Jahr 1376 gab es 457 sogenannte Braugerechtigkeiten, Genehmigungen zum Brauen von Bier. Jeder zweite Gewerbetreibende war damals Brauer. Zeitweise betrug der Bierausstoß 60 Prozent der Hamburger Gesamtausfuhren. Der Gerstensaft wurde in alle Hansestädte und auch nach England exportiert.

Mit der Industrialisierung reduzierte sich die Zahl der kleinen Braustätten allerdings dramatisch, große Unternehmen und Anlagen entstanden. Dennoch schenkten Hamburgs Wirte noch im vorigen Jahrhundert Dutzende Hamburger Biere aus, darunter Teufelsbrücker Pilsener, Marienthaler Schloßbräu oder auch das Eremiten-Bräu von der Barmbecker Brauerei-Actiengesellschaft.

In der Nachkriegszeit blieben nur die fünf Großen der Branche übrig: Holsten, Bavaria-St. Pauli, Elbschloß, die Bill- und die Winterhuder Brauerei. Holsten schluckte nach und nach fast alle Konkurrenten, bis der Konzern selbst im Jahr 2004 vom dänischen Carlsberg-Konzern übernommen wurde.