Hamburg. Der Konsumgüterkonzern Unilever will in seiner Hamburger Zentrale 110 seiner rund 1000 Stellen streichen. Weitere 290 Jobs sollen, wie bereits angekündigt wurde, im gesamten deutschsprachigen Raum wegfallen. Das Unternehmen will damit agiler und effizienter werden und Kosten einsparen. Erstmals schließt Unilever-Chef Harry Brouwer auch betriebsbedingte Kündigungen nicht aus.

"Mit Begrifflichkeiten wie Kostenreduktion, Verschlankung der Organisation und Veränderung von Strukturen und Prozessen wird bei Unilever die sinnlose Vernichtung von Arbeitsplätzen schöngeredet", sagte Franz-Josef Möllenberg, Chef der Gewerkschaft NGG. "Die immer weitere Erhöhung des Drucks auf die verbleibenden Arbeitnehmer versucht man so zu rechtfertigen." Betriebsratschef Hermann Soggeberg kündigte Aktionen wie etwa außerordentliche Betriebsversammlungen an. "Wir sind bestürzt!", sagte er. "Weltweit blicken wir auf das erfolgreichste Jahr der Konzerngeschichte zurück. In Deutschland waren die letzten zwölf Monate zwar nicht ganz einfach, aber das Unternehmen war auch hier profitabel." Die Streichungspläne seien "völlig unverständlich": "Wir werden das nicht so einfach hinnehmen."

Der Unilever-Konzern mit Sitz in Rotterdam produziert unter anderem Nahrungsmittel wie Margarine (Rama, Becel) und Olivenöl (Bertolli) sowie Körperpflegemittel (Dove, Rexona).