Mit einer Kapitalerhöhung will das Geldhaus das ungeliebte Etikett “teilverstaatlicht“ loswerden

Frankfurt. Mit einer erneuten Kapitalerhöhung um 2,5 Milliarden Euro bahnt die teilverstaatlichte Commerzbank den Ausstieg des Bundes an. Der Konzern will sowohl die restlichen Hilfsgelder des Bankenrettungsfonds SoFFin (1,63 Milliarden Euro) als auch die stille Einlage des Versicherungskonzerns Allianz (750 Millionen Euro) vorzeitig komplett zurückführen. Das kündigte die Commerzbank am Mittwoch an. Wenn das Maßnahmenbündel in die Tat umgesetzt wird, sinkt die Beteiligung des Bundes von derzeit 25 Prozent auf weniger als 20 Prozent.

Damit gibt er erstmals seine Sperrminorität auf, die der Commerzbank seit den beiden Rettungsaktionen Ende 2008 und Anfang 2009 das ungeliebte Etikett "teilverstaatlicht" beschert hatte. "Für uns ist der heutige Tag ein Wendepunkt", sagte Commerzbank-Chef Martin Blessing. "Jetzt sind wir eine ganz normale Bank, die einen größeren Aktionär hat." SoFFin-Chef Christopher Pleister sprach vom "Einstieg in den Ausstieg bei der Commerzbank". An der Börse brach die Aktie ein. Das Papier verlor zwischenzeitlich um bis zu 14 Prozent an Wert und sank dabei bis auf 1,20 Euro, den niedrigsten Stand seit sieben Monaten, weil durch eine steigende Aktienzahl der Wert der bisherigen Titel abnimmt.

Für Blessing ist die Kapitalerhöhung ein Befreiungsschlag. Auch wenn der Bund öffentlich kaum Einfluss genommen hatte, war jede seiner Entscheidungen auf teils heftige Reaktionen in der Politik gestoßen.

Die Commerzbank hatte in der Krise 16,4 Milliarden Euro in Form stiller Einlagen vom Bankenrettungsfonds SoFFin erhalten, zudem hatte er sich für 1,8 Milliarden Euro einen Aktienanteil von 25 Prozent gesichert. Weitere 750 Millionen Euro hatte die Bank von der Allianz als Mitgift nach der Übernahme der Dresdner Bank bekommen. Der Kauf inmitten der Krise hatte die Commerzbank in Schieflage gebracht.

Wenn der nun geplante Schritt abgeschlossen ist, habe der Staat sein Geld bis auf 3,7 Milliarden Euro zurückbekommen, sagte Blessing: "Wir sind dem Steuerzahler unendlich dankbar." Doch damit der Staat am Ende mit Gewinn aus der Commerzbank aussteigen kann, müsste ihr Börsenwert von 7,5 Milliarden auf mehr als 18 Milliarden Euro steigen.