Es ist schon erstaunlich, was die Commerzbank ihren Aktionären zumutet: Nach der gigantischen Kapitalerhöhung um elf Milliarden Euro im Jahr 2011 und einer weiteren im Jahr 2012 zapft das Unternehmen nun schon wieder den Kapitalmarkt an. Wenigstens das Finanzministerium sah es dennoch positiv: Mit dem Teilrückzug des Bundes werde letztlich auch das Vertrauen in das Geschäftsmodell der Commerzbank gestärkt.

Doch genau daran fehlt es seit Langem, wie schon ein Blick auf den Aktienkurs zeigt: Während sich die Papiere etlicher europäischer Großbanken seit zwölf Monaten spürbar erholten, sank die Notierung der Commerzbank-Titel um mehr als 20 Prozent - es hatte einfach zu viele böse Überraschungen gegeben. Zuletzt näherte sich der Kurs wieder dem "Pennystock"-Niveau. Dass im Rahmen der Kapitalmaßnahmen nun je zehn Aktien zu einer zusammengelegt werden sollen, erspart zumindest diese mögliche Schmach.

Es genügt eben nicht, in Fernsehspots eine junge Filialleiterin durch Frankfurt joggen zu lassen und zu versprechen, man habe die Bedürfnisse der Kunden verstanden, nun werde alles besser. Die Commerzbank muss beweisen, dass sie mit hochwertiger Beratung den Angriffen kostengünstiger Direktbanken etwas entgegenzusetzen hat - und dabei auch noch Gewinne erzielen kann.

Ob sich der Bund letztlich ohne Verlust aus dem Institut zurückziehen kann, bleibt fraglich. Eines aber ist klar: Der Staat hatte keine andere Wahl, als die Commerzbank zu retten. Ein Zusammenbruch der zweitgrößten deutschen Bank hätte katastrophale Folgen gehabt.