Hamburgs einziger DAX-Konzern Beiersdorf scheint sich nach einigen glücklosen Jahren wieder auf Erfolgskurs zu befinden. Umsatz und Gewinn des Nivea-Herstellers steigen merklich. Fehler der Vergangenheit wie etwa Lidschatten und Make-up ins Angebot aufzunehmen, sind korrigiert worden. Das ist gut, obwohl die Sortimentsbereinigung das Unternehmen auch Umsätze gekostet hat. Aber die bodenständig anmutende Creme, deren Markenzeichen seit Jahrzehnten die schlichte blaue Dose ist, und schrille kosmetische Produkte passen ganz offenbar nicht zusammen.

Das ist aber nicht das einzige Problem des Konzerns. Beiersdorf muss jetzt der Spagat gelingen, für Traditionsbewusstsein zu stehen und gleichzeitig für Jugendlichkeit und Moderne. Die Zeiten, in denen sich das Unternehmen angesichts einer immer wieder steigenden Kundenzahl im Erfolg sonnen konnte, sind vorbei.

Um zu wachsen, muss der Cremehersteller nun nachlegen und weitere Innovationen auf den Markt bringen. Das hat auch der neue Unternehmenschef Stefan F. Heidenreich versprochen. Für ihn geht es um vieles, aber auch für die rund 4500 Mitarbeiter in Hamburg um ihre Arbeitsplätze und für die Stadt, in der Beiersdorf einer der großen Steuerzahler ist.

Im hart umkämpften Hautpflegemarkt wechseln die zumeist treuen Kunden ihren Anbieter oft erst nur, wenn ein neues Produkt "en vogue" ist oder einen Mehrwert verspricht. Die geplanten Innovationen wie neue Cremes gegen Falten und andere Alterserscheinungen werden zum Prüfstein. Am Ende ist zu hoffen, dass Beiersdorf seine alte Stärke wiederfindet.