Tricks mit der Herkunft von Lebensmitteln gehören heute zum Standardrepertoire der deutschen Lebensmittelindustrie. Da werden Kaffee oder Reis als heimische Produkte beworben oder exotische Früchte in angeblich regionale Säfte gemischt. Es ist also höchste Zeit, dass eine einheitliche Kennzeichnung dieses Treiben unterbindet.

Doch das neue Logo mit dem sperrigen Namen Regionalfenster ist kaum dazu geeignet. Es ist ein typisches Beispiel für die zögernde Vorgehensweise von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner. Statt ein verbindliches, verpflichtendes Siegel für regionale Produkte einzuführen, setzt die CSU-Politikerin einmal mehr auf die Selbstverpflichtung von Herstellern und Händlern.

Dadurch aber ist keinem Kunden geholfen, denn der Wirrwarr der Logos wird auf diese Weise nur um eine weitere, unverbindliche Kennzeichnung erweitert. Zudem ist völlig unklar, auf welche Weise die Herkunft der angeblich regionalen Waren überwacht werden soll. In der derzeitigen Testphase begnügt sich das begleitende Forschungsinstitut vor allem mit der Sichtung von Lieferunterlagen.

Dass dies aber nicht ausreicht, zeigen die jüngsten Lebensmittelskandale rund um Pferdefleisch, falsch deklarierte Bioeier und Gift in Futtermitteln. In allen Fällen haben die staatlichen und privaten Kontrollmechanismen versagt.

Wenn Ilse Aigner nicht auch noch das letzte Quäntchen Vertrauen der Verbraucher einbüßen möchte, sollte sie sich endlich zu konsequenten Maßnahmen gegen Etikettenschwindler und Betrüger in der Lebensmittelindustrie durchringen.