In Hamburg sinken die Arbeitslosenzahlen rascher, als es die Experten erwartet haben. Das ist eine gute Nachricht. Belegt sie doch, dass die Nachfrage vor allem nach Fachkräften zu einem wichtigen Thema für die Wirtschaft geworden ist. Experten werden gebraucht. Und weil sie knapp sind, versucht jeder Unternehmer, der längerfristig denkt, sie sich zu sichern. Da spielt es offensichtlich immer weniger eine Rolle, ob die Konjunktur schwächelt oder nicht.

Bei aller Dynamik auf dem Arbeitsmarkt darf nicht vergessen werden, dass Arbeit nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor ist. Sie macht Menschen häufig stolz und selbstbewusst. Zu diesem Selbstbewusstsein gehört aber auch ein Lohn, der es ermöglicht, ein unabhängiges Leben ohne die Hilfe des Staates zu führen. Jobs, von denen man nicht leben kann, sind höchstens für Aushilfen, Schüler oder Studenten geeignet, die sich etwas dazu verdienen wollen. Aber sie sichern nicht den Wohlstand und das Wachstum einer Volkswirtschaft.

Es ist deshalb wichtig, eine Debatte über Mindestlöhne zu führen. Gibt es sie in einer akzeptablen Höhe, werden auch Menschen motiviert, die sonst Schwierigkeiten haben, mit anderen im Job mitzuhalten. Solche Löhne bilden einen starken Anreiz, sich für eine Arbeit zu entscheiden, statt sich zurückzuziehen und von staatlicher Unterstützung zu leben.

Die Chancen, einen Job zu bekommen, sind dabei so gut wie lange nicht, gerade in Hamburg. Denn nach zuverlässigen Mitarbeitern suchen Firmen in nahezu allen Branchen. Auskömmliche Mindestlöhne dürften diese Suche künftig deutlich einfacher machen.