Die Liebe zu Lebensmitteln bekam Andreas Goldgraebe in die Wiege gelegt. Seine Mutter Ingrid arbeitete als Köchin und vererbte ihm die Leidenschaft. Statt zum Kochlöffel griff er nach dem Hauptschulabschluss aber zum Spritzbeutel und lernte Konditor. "Das ist ein kreativer, handwerklicher Beruf, ich kann Häuser bauen - und sie aufessen", sagt der 51-Jährige, der seinen Job für krisensicher hält: "Gegessen wird schließlich immer." Konfliktstoff gibt es dennoch. Im Tarifstreit fordert die Gewerkschaft sechs Prozent mehr Lohn für Bäcker und Verkäufer. Goldgraebe hofft auf eine "friedliche Lösung".

Seit zwölf Jahren arbeitet er nun für Dat Backhus und produziert Berliner, Spritzkuchen und Mutzen - zum Leidwesen der Familie meistens nachts. Wenn der Konditormeister gegen 5 Uhr ins Häuschen nach Tonndorf zurückkehrt, ist Ruhe das oberste Gebot. Schließlich will er Ehefrau Monika, 52, und Sohn Dennis, 17, nicht im Schlaf stören. Ideal für den Griff zum Buch. Derzeit liest er "Der Hobbit". Später geht's an den Herd. "Ich koche leidenschaftlich gern norddeutsche Gerichte" - wie Grünkohl, Rouladen und Eintöpfe. Im Sommer freut er sich auf Grillabende im Garten. Beim Anrühren von Soßen und Dips unterstützt ihn Sohn Dennis kräftig. Ob die Liebe zu Lebensmitteln aber auf die nächste Generation überspringt, ist offen. Erst mal muss Dennis sein Abitur bestehen.