Hamburg. Ein Banker schlägt zurück: Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank, hat auf dem Hamburger Neujahrsempfang des Geldhauses das Vorgehen der Ermittler bei der Razzia in Frankfurt im Dezember scharf kritisiert. Der Einsatz von 500 teilweise vermummten, schwer bewaffneten Polizisten und eines Hubschraubers wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung sei "nicht angemessen" gewesen. Denn die Bank sei bereit, die Behörden bei der Aufklärung zu unterstützen.

Fitschen verteidigte außerdem seinen in der Öffentlichkeit heftig kritisierten Anruf beim hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU). Er habe sich um das Bild der Deutschen Bank im Ausland angesichts des massiven Polizeieinsatzes gesorgt und fühlte sich "verpflichtet, das dem Ministerpräsidenten auch zu sagen", erklärte Fitschen. Der aus Harsefeld bei Buxtehude stammende Bankmanager wies den Verdacht zurück, er habe durch den Anruf bei Bouffier Druck auf die Justiz ausüben wollen. Diese Vorwürfe hätten ihn "sehr betroffen gemacht".

Im Hinblick auf die immer wieder aufflammende Kritik an der Bank wies Fitschen auf die Notwendigkeit des "Kulturwandels" hin, den er und Co-Chef Anshu Jain nach ihrem Amtsantritt im Juni 2012 eingeleitet hätten: "Wir haben das Vertrauen der Öffentlichkeit durch Fehler in der Vergangenheit aufs Spiel gesetzt und müssen es jetzt zurückgewinnen."