Als besonders angriffslustig oder gar aggressiv gilt Martin Lüdiger in seinem Bekanntenkreis nicht gerade. Eher schon als besonnen und als kühler Rechner. Dennoch wagt sich der Vorstandschef der Sparkasse Holstein jetzt verstärkt auf ungewohntes Terrain vor. Mit neuen Filialen auf Hamburger Stadtgebiet will der 54-Jährige dem Platzhirsch Haspa Konkurrenz machen. "Das Risiko ist für uns dabei aber durchaus überschau- und kalkulierbar", sagt Lüdiger.

Zielstrebig ist der gelernte Bankkaufmann und Volkswirt in der Welt der Finanzinstitute aufgestiegen. Nach einer Lehre bei der Sparkasse in seiner Geburtsstadt Bochum, einem Studium an der Ruhr-Universität und einer Promotion in Mainz kümmerte sich der Vater von drei Kindern zunächst um das Immobilienfinanzierungsgeschäft bei der Landesbank Schleswig-Holstein, wechselte zur WestLB und stieg danach zum Vorstandsmitglied der Sparkasse Stormarn auf. Seit sechs Jahren steht Lüdiger mittlerweile an der Spitze der Sparkasse Holstein.

Sein Wechsel vom Ruhrpott in den hohen Norden entsprang allerdings keineswegs nur kühlem Karrieredenken. Aus Liebe zu seiner Frau, die in der Nähe von Rendsburg aufwuchs, zog Lüdiger nach Schleswig-Holstein. Heute lebt er mit der Familie in Bad Oldesloe, wo ihn die Nachbarn allmorgendlich beim Joggen durchs Brenner Moor beobachten können.