Die Bilder aus den ausgebrannten Textilfabriken in Bangladesch und Pakistan wurden sogar zensiert gezeigt. Zu grausam war der Anblick der verkohlten Leichen. Mehrere Hundert Menschen ließen in den vergangenen Monaten ihr Leben, weil die angeblichen Sicherheitsbestimmungen nicht das Papier wert waren, auf denen sie abgedruckt sind. Nicht genug und zudem verschlossene Notausgänge, vergitterte Fenster, fehlende Sprinkleranlagen - so sah die Realität in den asiatischen Todesfallen aus. Denn am Ende zählte nicht das Leben der mit Hungerlöhnen abgespeisten Beschäftigten, sondern es kam nur darauf an, T-Shirts und Jeans zu niedrigsten Kosten für Europa zu nähen.

Dass nun der Textildiscounter Kik, der die Ware aus den Todesfabriken bezog, mitteilt, er werde künftig "zusätzliche Erhebungen" bei seinen Lieferanten durchführen, um die Produktion in Asien sicherer zu machen, ist zynisch und unglaubwürdig zugleich. Denn bereits vor dem verheerenden Brand in der pakistanischen Fabrik Ali Enterprises hatte Kik die dort vorbildlichen Sicherheitsbestimmungen gelobt. Eigene Kontrollen gab es aber offensichtlich keine, man verließ sich lieber auf zwielichtige Prüfer. Nun soll es also neue Erhebungen geben. Überzeugend klingt das nicht.

Statt beruhigende, aber unkonkrete Ankündigungen in der Öffentlichkeit zu platzieren, müssen Kik und andere Textilhändler endlich mehr Geld in die Sicherheit der asiatischen Fabriken stecken und für höhere, menschenwürdige Löhne sorgen. Ein Euro mehr für die Jeans oder das T-Shirt - die Kunden in Europa wären sicherlich bereit zu diesem Obolus für mehr Menschlichkeit.